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Musical Musical: «Dirty Dancing»-Fieber in Hamburg

Von Carola Große-Wilde 26.03.2006, 17:47
Der Sänger Patrick Nuo kniet am Sonntag (26.03.2006) in Hamburg im Theater Neue Flora vor Beginn der Europa-Premiere der Musik-Show «Dirty Dancing» vor seiner hochschwangeren Frau Molly. (Foto: dpa)
Der Sänger Patrick Nuo kniet am Sonntag (26.03.2006) in Hamburg im Theater Neue Flora vor Beginn der Europa-Premiere der Musik-Show «Dirty Dancing» vor seiner hochschwangeren Frau Molly. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - «Dirty Dancing»-Fieber in Hamburg: Der Kultfilmder 80er Jahre mit Jennifer Grey und Patrick Swayze in denHauptrollen ist am Sonntagabend zu neuem Leben erweckt worden. 44Schauspieler, Sänger und Tänzer brachten die Liebesgeschichtezwischen dem forschen Tanzlehrer Johnny und der schüchternenArzttochter Baby auf die Bühne der Stage Entertainment im TheaterNeue Flora. Mit Filmhits wie «Hungry Eyes», «She's Like The Wind» und«The Time Of My Life», Originalkostümen und Requisiten wurde derSommer 1963 in Kellerman's Ferienclub wieder lebendig. Nach derEuropa-Premiere in Hamburg ist die Show im Herbst auch in London zusehen. Frankreich, Italien, Niederlande und Spanien sollen folgen.

«Dirty Dancing»-Fans dürfen sich freuen: Die amerikanische AutorinEleanor Bergstein, die nach einem Aufenthalt mit ihren Eltern ineinem Ferienhotel die Geschichte entwickelte, ist auch für dieBühnenversion verantwortlich, und so finden sich die meisten Szenenaus dem Film 1:1 auf der Bühne wieder. So gibt es denn auch vielApplaus und Gelächter, wenn Baby ihren berühmten Satz nach ihrerersten Begegnung mit Johnny vorträgt: «Ich habe eine Wassermelonegetragen» oder Johnny am Ende voller Inbrunst behauptet: «Mein Babygehört zu mir!» Mehr als 9 Millionen Menschen haben den Film 1987allein in Deutschland gesehen, und die Lust, in der Erinnerung zuschwelgen, scheint groß: Bereits vor der Premiere wurden 290 000Karten verkauft.

Um Kellerman's Ferienclub wiederzubeleben, wurde eine aufwendigeDrehbühnenkonstruktion entwickelt; der Orchestergraben verschwand. Sokönnen die einzelnen Szenen nahtlos und ohne Vorhang ineinanderübergehen: Vom Ballsaal für die Hotelgäste, wo sich Baby mit ihrenEltern und ihrer älteren Schwester Lisa zunächst langweilt, bis zumAufenthaltsraum der Angestellten, wo sie die aufregende Welt derTänzer entdeckt, die sich in ihrer Freizeit lieber mit heißen Mambo-und Merengue-Rhythmen vergnügen statt mit langweiligen Rumba-und Cha-Cha-Cha-Takten. Riesige Videoleinwände sollen mal einen Wasserfall,mal den See symbolisieren, in dem Johnny und Baby heimlich ihreTanzschritte und Hebefiguren probieren. Auch ein nachgebauterChevrolet darf natürlich nicht fehlen.

Der Niederländer Martin van Bentem (25) kommt seinem VorbildPatrick Swayze optisch und tänzerisch schon ziemlich nahe. Er wird inZukunft bestimmt etliche Frauenherzen im Sturm erobern. Auch dieÖsterreicherin Ina Trabesinger (23), die sich trotz angeknacksterRippe tapfer durch die Premiere kämpfte, ist eine gute Wahl für diezunächst naive, dann aber willensstarke Baby. Beiden war dieErleichterung anzusehen, als sie beim letzten Tanz der Saison auchdie berühmte Hebefigur schafften. Schauspielerische Unsicherheiten,die dem kompletten Ensemble noch anzumerken waren, sollten mit derRoutine und mehr Erfahrung verschwinden.