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Museen Museen: Schweizerin stiftet der Bergstadt ihre Mineraliensammlung

14.01.2004, 07:44
Blick im sächsischen Freiberg auf das Schloss Freudenstein, das sich in einem völlig desolaten baulichen Zustand befindet, aufgenommen am Mittwoch (14.01.2004). Nach umfassenden Sanierungsarbeiten soll hier künftig der umfangreiche Schatz einer Schweizer Privatsammlerin mit mehr als 80.000 Mineralien aus der ganzen Welt gezeigt werden. Mit einer Stiftung soll nach dem Willen der Schweizerin ihre Sammlung die große Kollektion der TU Bergakademie ergänzen, die über rund 336 000 Stücke verfügt. Die Bergakademie Freiberg gilt als die älteste montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung der Welt. (Foto: dpa)
Blick im sächsischen Freiberg auf das Schloss Freudenstein, das sich in einem völlig desolaten baulichen Zustand befindet, aufgenommen am Mittwoch (14.01.2004). Nach umfassenden Sanierungsarbeiten soll hier künftig der umfangreiche Schatz einer Schweizer Privatsammlerin mit mehr als 80.000 Mineralien aus der ganzen Welt gezeigt werden. Mit einer Stiftung soll nach dem Willen der Schweizerin ihre Sammlung die große Kollektion der TU Bergakademie ergänzen, die über rund 336 000 Stücke verfügt. Die Bergakademie Freiberg gilt als die älteste montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung der Welt. (Foto: dpa) dpa

Freiberg/dpa. - Für das Projekt gab die Landesregierung noch vor Weihnachtengrünes Licht. «So mancher Ort in Europa und den USA hätte den Schatzselbst gern gehabt», sagt der Rektor der TU Bergakademie Freiberg,Georg Unland. Die Sammlung umfasse Stücke aller bedeutendenLagerstätten der Welt, darunter in Australien, Südafrika, Marokko,Russland oder Namibia. «Es sind "umwerfende" Steine in extremerlesener und ästhetischer Qualität darunter. So zum BeispielKrokoit, ein feuerrotes Mineral aus Tasmanien.»

Die nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengetragene Kollektionergänzt nach Ansicht des Rektors auf wunderbare Weise die derBergakademie mit rund 336 000 Stücken. Die Freiberger Schau, die seitder Nazizeit kaum noch erweitert wurde, sei dann umfangreicher alsdie amerikanische Nationalsammlung im U.S. National Museum ofNational History (Smithonian Institution) in Washington. «MeineFreude ist riesig. Freiberg wird weltweit zu einem Gewicht auf demGebiet der Geowissenschaften», sagte Unland.

«Das Vorhaben ist ein Volltreffer für Freiberg und die Region»,sagt Oberbürgermeisterin Uta Rensch (SPD). Mit dem dann saniertenSchloss verschwinde zugleich der wohl größte Schandfleck der Stadt.«Für die seit langem nutzlose Immobilie tut sich eine wunderbarePerspektive auf, die Wirtschaft, Wissenschaft und TourismusAufschwung bringen soll.» Mitte Dezember hatte das sächsischeKabinett dem vorgelegten Schlosskonzept zugestimmt, nach dem dieStadt das im 16. Jahrhundert als Regierungssitz der einstigenLandesherrn und später als Fürstenresidenz dienende Gebäude zurückkauft.

Zwei Drittel des mit maximal 490 000 Euro angegebenen Kaufpreisessollen aus dem Förderprogramm «Städtebauliche Erneuerung» vom Landkommen. Die Sanierungskosten werden in Höhe von 80 Prozent ebenfallsdurch Fördermittel von Land und Bund abgedeckt. Ein langfristigerMietvertrag zwischen Freistaat und Stadt garantiere, dass der Kommunedurch den Betrieb und Instandhaltung des Schlosses keine Kostenentstehen.

In Schloss Freudenstein sollen künftig sowohl die Privatsammlungaus der Schweiz als auch die bestehende Mineralogische Sammlung derTU und das Bergarchiv untergebracht werden. Für das Archiv wird schonseit längerer Zeit ein neues Domizil gesucht. «Anfang 2005 wollen wireinen kleinen ersten Bauabschnitt hinlegen», sagt der FreibergerBaudezernent Rainer Bruha. Dazu gehörten das Torhaus, das so genannteSchmale Haus sowie der Turm. Dann werden nach Angaben von TU-RektorUnland auch erste Exponate aus der Schweizer Sammlung ausgestellt.«Sie sollen auf die gesamte Schau neugierig machen, die den Planungennach 2007 öffnen soll.»