Muriel Spark Muriel Spark: Bewegtes Leben bot viel Romanstoff
London/dpa. - Muriel Spark, eine der bedeutendsten und am häufigsten geehrten schottischen Schriftstellerinnen, wird am Samstag (1. Februar) 85 Jahre alt. Viele ihrer Romane und Kurzgeschichten sind autobiografisch geprägt. «Ich weiß nicht, worauf man sich in der Literatur sonst berufen sollte als auf das eigene Leben. Und das derer, die man kennt oder über die man gelesen hat», sagte sie 1999 in einem Interview. Ihre Biografie bot tatsächlich üppigen Romanstoff.
Mit 19 Jahren heiratete die Autorin und zog mit ihrem Mann nach Afrika in die britische Kolonie Rhodesien. Die Ehe, aus der ein Sohn hervorging, zerbrach. Muriel Spark ging zurück nach England und arbeitete für den britischen Geheimdienst. Danach folgten harte Jahre, in denen sie vor allem die Erfahrungen in ihrer Ehe mit ihrem psychisch schwer gestörten Mann zu verarbeiten versuchte. Sie konvertierte zum Katholizismus und begann, ermutigt durch den Gewinn eines Literaturwettbewerbs, Prosa zu schreiben.
Dass sie Schriftstellerin werden wollte, hatte Muriel Spark seit ihrem neunten Lebensjahr gewusst und früh schon mit dem Verfassen von Gedichten begonnen. Ihr erster Roman «Die Tröster» erschien allerdings erst 1957, kurz vor ihrem 40. Geburtstag. Mehrere ihrer Romane wurden verfilmt, so «The Driver's Seat» mit Liz Taylor, «Die Blütezeit der Miss Jean Brodie» mit Maggie Smith und «Die Äbtissin von Crewe» mit Glenda Jackson.
Muriel Sparks Bücher, mit denen sie nach eigener Aussage vor allem «unterhalten» und ihre Lebenserfahrungen weitergeben will, handeln oft von ungewöhnlichen Verbrechen wie in «Hoheitsrechte» (1979) und tragischen Schicksalsschlägen wie in «Not To Disturb» (1971), wo die Hauptfigur unter einem Baum vom Blitz getroffen wird. 1993 wurde die Autorin zur Dame of the British Empire ernannt.