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Mozart als Rapper Mozart als Rapper: Söhne Mannheims mit SWR-Orchester auf der Bühne

Von Jürgen Ruf 09.03.2007, 09:42
Der Popsänger Xavier Naidoo singt am Freitag (08.03.2007) im Konzerthaus in Freiburg bei einer Konzertprobe des SWR- Musikprojekts «Zwischenräume» in Begleitung von Streichern des SWR-Sinfonieorchesters. (Foto: dpa)
Der Popsänger Xavier Naidoo singt am Freitag (08.03.2007) im Konzerthaus in Freiburg bei einer Konzertprobe des SWR- Musikprojekts «Zwischenräume» in Begleitung von Streichern des SWR-Sinfonieorchesters. (Foto: dpa) dpa

Freiburg/dpa. - Beide Gruppen stehen erstmals gemeinsam auf derBühne. Mit der Soul- und Popgruppe aus Mannheim und dem klassischenOrchester des Südwestrundfunks (SWR) stoßen zwei musikalische Weltenaufeinander. Gemeinsam wollen sie harmonische Töne produzieren. Diesechs geplanten Konzerte mit dem Titel «Zwischenräume», die an diesemSamstag (10. März) beginnen, sind bereits seit Wochen ausverkauft.

«Wir mussten uns natürlich erst einmal aneinander gewöhnen. Aberdas hat erstaunlich schnell funktioniert», sagt Xavier Naidoo. Dieersten intensiven Proben der Söhne Mannheims mit dem SWR-Sinfonieorchester am Donnerstag und Freitag in Freiburg wurden fürden 35 Jahre alten Profimusiker zum Erlebnis. «Ich habe daran selbstnicht geglaubt. Aber es groovt», sagt Naidoo, als er mitBaseballmütze vor dem klassischen Orchester steht. Sein ersterAusflug ins Klassik-Metier mache ihm Spaß.

«Obwohl wir für völlig unterschiedliche Zielgruppen spielen,sprechen wir eine Sprache: die Musik», sagt der musikalische Leiterder Söhne Mannheims, Michael Herberger. «Wir wollen tolle Konzerteabliefern und Spaß bei der Arbeit haben.» Die Zusammenarbeit vonklassischem Orchester mit Pop- und Rockband ist zwar nichts Neues.Doch im Vergleich mit den Scorpions, die auf der Expo 2000 inHannover gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern auftraten,verfolgen die Söhne Mannheims und die Musiker des SWR-Sinfonieorchesters ein anderes Konzept.

«Bei früheren Vorhaben dieser Art hatte das Orchester immer nureine begleitende Funktion. Pop wurde mit Klassik angereichert», sagtDirigent Fabrice Bollon. Beim Projekt «Zwischenräume» stehen diebeiden Gruppen gleichberechtigt auf der Bühne. Die Söhne Mannheimsmüssen sich in das Orchester integrieren. «Wenn wir Musik machen,folgen wir unseren Rhythmus. Jetzt müssen wir auf den Dirigentenhören», sagt Bandmitglied Herberger. Die Devise «Zweiklang imEinklang» gelte als Arbeitsanweisung. «Ziel ist eine Mischung ausKlassik und Pop-Rock, ohne dass ein Teil den anderen übertönt.»

Während die Söhne Mannheims mit «Komm Heim», «Power Of The Sound»,«Vielleicht», «Can You Feel It?» und «Babylon System» ihrebekanntesten Hits spielen, bringen die Musiker des SinfonieorchestersWerke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), DmitrijSchostakowitsch (1906-1975) und György Ligeti (1923-2006) auf dieBühne. Vermischt wird beispielsweise die Ouvertüre zu «Don Giovanni»von Mozart mit dem Titel «Armageddon» der Söhne Mannheims. Die Klängeder Streicher mischen sich dann mit Rap. Gewagt findet der Dirigentdiese Mischung nicht. «Dass Mozart ein Provokateur war, quasi einHardrocker und Rapper seiner Zeit, das möchten wir mit dieserInterpretation der Ouvertüre vermitteln.»

«Hier entsteht ein einmaliges Konzerterlebnis, das unseren Fansdie Möglichkeit gibt, die Klassik für sich zu entdecken», sagt XavierNaidoo. «Und vielleicht finden auch Klassik-Anhänger Zugang zuunserer Musik.»

Premiere von «Zwischenräume» ist an diesem Samstag (10. März) inFreiburg. Bis zum 17. März sind Konzerte in Baden-Baden, Mainz,Ravensburg und Mannheim geplant.