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Monaco Monaco: Grace Kelly starb vor 30 Jahren

Von Inge Treichel 14.09.2012, 07:20
Prinzessin Gracia von Monaco und Prinz Rainier während eines Stierkampfes in Sevilla im April 1966. (FOTO: AFP)
Prinzessin Gracia von Monaco und Prinz Rainier während eines Stierkampfes in Sevilla im April 1966. (FOTO: AFP) AFP

Berlin/dapd. - Vor 30 Jahren, am 13. September 1982, ereignete sich der verhängnisvolle Unfall in einer Haarnadelkurve in Monaco, bei dem das Auto mit der Fürstin und ihrer 17-jährigen Tochter Stephanie 40 Meter tief stürzte. Am nächsten Tag stellten Ärzte den Tod der 52-Jährigen fest. Diese Nachricht kam für die Öffentlichkeit völlig überraschend, denn der Palast hatte die Verletzungen zunächst heruntergespielt.

Wie 15 Jahre später nach dem Unfalltod von Lady Di schienen die Menschen einfach nicht fassen zu können, dass diese übermenschlich scheinende Ikone aus dem Leben gerissen werden konnte. Eine rätselhafte Schicksalsmacht schien da am Werk gewesen zu sein: Auf derselben Küstenstraße war Grace Kelly im Hitchcock-Film „Über den Dächern von Nizza“ am Steuer eines Sunbeam Alpine Mark III-Cabriolet gerast - mit Cary Grant als verängstigtem Beifahrer.

Gracia Patricia setzte sich an jenem Montag, 13. September 1982, selbst ans Steuer des Rover P6. Wie der Autor der neuen Biografie „Grace“, Thilo Wydra, schreibt, verzichtete sie für die Fahrt von der Sommerresidenz La Turbie zum Palast auf die Dienste ihres Chauffeurs, weil auf den hinteren Sitzen eine kostbare Dior-Robe und andere Kleider lagen, die nicht zerknittert werden durften.

Prinzessin Stephanie kletterte auf der Fahrerseite aus dem Wrack. Deswegen wurde lange spekuliert, sie habe verbotenerweise den Wagen gesteuert. 20 Jahre nach dem Unfall brach die Prinzessin ihr Schweigen. In einem Interview der Zeitschrift „Paris Match“ versicherte die 37-Jährige, sie habe nicht am Steuer gesessen. Berichte über einen Streit mit der Mutter am Abend zuvor seien „reine Erfindung“.

Im Buch „Grace“ heißt es, ein Lastwagenfahrer habe den Rover auf der abschüssigen Strecke zunächst schleudern sehen und sich gewundert, dass die Bremslichter nicht aufleuchteten. In der nächsten Kurve schoss das Auto geradeaus und stürzte über die Klippe den Abhang hinunter.

Notoperation half nicht mehr

Warum die Fürstin die Kontrolle über das Auto verlor, ist rätselhaft geblieben. Spekuliert wurde über einen Schlaganfall während der Fahrt, über Alkohol und Tabletten. Stephanie berichtete später, sie habe vom Beifahrersitz aus alles versucht, um den Wagen anzuhalten: den Automatik-Hebel auf „Park“ gestellt und die Handbremse gezogen. Dem Buch „Grace“ zufolge steht in der offiziellen Ermittlungsakte, dass die Bremsen einwandfrei funktionierten und dass die automatische Gangschaltung auf D (drive) stand. Die Handbremse sei nicht angezogen worden. Der Autor Wydra schreibt weiter, die Fürstin und ihre Tochter seien nicht angeschnallt gewesen.

Im Krankenhaus versuchte man, Gracia Patricia mit einer Notoperation zu retten. Wegen einer Computertomografie des Kopfes wurde sie noch zu einer Arztpraxis transportiert. Am nächsten Morgen stellen Ärzte ein irreversibles Koma fest. Fürst Rainier gab die Erlaubnis, die Geräte abzustellen. Als Todeszeitpunkt gilt der 14. September 1982, kurz nach 22.30 Uhr.

Die Fürstin wurde - so Wydra - in just dem Dior-Kleid aufgebahrt, das sie in dem Rover transportiert hatte. Die Perücke saß etwas zu tief, und die Hände waren gefaltet. Das ist das letzte Foto von Gracia Patricia.

In den 50er Jahren galt Grace Kelly als „schönste Frau der Welt“. Die am 12. November 1929 in Philadelphia geborene Tochter einer deutschstämmigen Mutter und eines reichen Bauunternehmers mit irischen Wurzeln war wie für Hollywood geschaffen. Mit dem Kultwestern „12 Uhr mittags“ gelang ihr der Durchbruch. Alfred Hitchcock mit seinem Faible für unterkühlte Erotik machte sie zum Star mit seinen Filmen „Bei Anruf Mord“, „Fenster zum Hof“ und „Über den Dächern von Nizza“. 1954 erhielt sie den Oscar.

Am 18. April 1956 fand die Hochzeit mit Fürst Rainier III. unter starker Anteilnahme der Weltöffentlichkeit in der Kathedrale statt. Dort fand sie auch ihre letzte Ruhe. An ihrer Seite wurde Rainier bestattet, der am 6. April 2005 mit 81 Jahren starb.