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Medienprojekt «KLASSE!» Medienprojekt «KLASSE!»: Dessauer Schüler lernen mit der MZ

Von LUTZ WÜRBACH 24.11.2010, 20:10

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Die Schüler fragen, Kultusministerin Birgitta Wolff und MZ-Chefredakteur Hans-Jürgen Greye antworten; und umgekehrt. Was den jungen Leuten an der MZ gefällt, will der Journalist wissen, aber auch, was sie vermissen. Und wer regelmäßig zu einer Zeitung greift, interessiert die Ministerin.

Im Augenblick haben alle Jungen und Mädchen täglich die MZ in der Hand. Sie kommt während des vierwöchigen Projektes kostenlos auf die Schulbank und ist in dieser Zeit Unterrichtsmittel. "Es ist schon ein ungewohntes Bild, wenn die Schüler bei Regenwetter in der Pause im Klassenraum sitzen und Zeitung lesen", sagt Lehrerin Hannelore Friedrich. Sie nutzt im Moment das Blatt im Deutschunterricht, um zum Beispiel die Unterschiede von Nachricht, Kommentar und Reportage zu besprechen, und um die Frage zu klären, wie Zeitung eigentlich funktioniert.

Nach einer Stunde Dialog ist klar, dass die Dessauer Schüler mehr Themen in der MZ wünschen, die junge Leute ansprechen. Abgesehen davon, sagt Benjamin Parske, greife er wegen der Sportberichte immer mal zur Zeitung. Sport interessiert auch andere, insbesondere dann, wenn die eigene Mannschaft im Lokalteil eine Rolle spielt. Das sei das Gute an einer lokal orientierten Zeitung, sagt an dieser Stelle die Ministerin. Man entdecke fast jeden Tag einen Bekannten im Blatt. Ach ja, was sie eigentlich mache. Sie kümmere sich um Bildung und Kultur, verstehe sich als Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik, so Wolffs Antwort. Sie trage Verantwortung dafür, dass die Behörden den politischen Willen der gewählten Volksvertreter umsetzen.

Chefredakteur Greye erläutert auf die eingangs gestellte Frage den mitunter langen Entscheidungsprozess, bevor am Abend klar ist, was am anderen Morgen im Blatt steht. Informationen sammeln, prüfen und abwägen, viele Beratungen und Diskussionen mit den Kollegen. "Und was ist, wenn man sich nicht einig wird", will Katharina Kottwitz wissen. Dann habe der Chefredakteur das letzte Wort, sagt Greye. Er müsse ja schließlich auch den Kopf für den Inhalt der Zeitung hinhalten.

Am Ende der Stunde bekommen die Achtklässler noch Einblicke in das Verhältnis von Politik und Presse. Dass Journalisten mitunter etwas schreiben, was Minister nicht immer gut finden, sagt Wolff. Dass Redakteure nicht nur wiedergeben dürfen, was ihnen in den Block diktiert wird, hält Greye für wichtig. Katharina Kottwitz stellt nach zwei Wochen Projekt und eigenen Schreibversuchen dazu fest: "Journalisten müssen mit offenen Augen durch die Welt gehen."