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Medien Medien: Quotenzähler rüsten auf

Von Martin Weber 27.03.2007, 18:23

Nürnberg/MZ. - Maß aller Dinge

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg hat eben die Einschaltquoten vom Vorabend durchgegeben, die sind im TV-Geschäft das Maß aller Dinge. Seit vielen Jahren ermittelt die GfK im Auftrag von ARD, ZDF, RTL und anderen die Quoten und lässt sich das derzeit mit jährlich rund 20 Millionen Euro honorieren. In 5 640 Testhaushalten sind an die Fernseher kleine Apparate angeschlossen, die an klobige Radiowecker erinnern. Die so genannten GfK-Meter vom Typ "Telecontrol XL" messen, welche Sendungen eingeschaltet werden, wie lange sie laufen und wann wieder ausgeschaltet wird. Die Daten werden mittels Telefonleitung zur GfK nach Nürnberg geschickt, die sie auf rund 35 Millionen TV-Haushalte in Deutschland hochrechnet - fertig ist die Quote.

Doch schon bald hat das alte Messgerät ausgedient, von Mitte des Jahres an wird "Telecontrol XL" Schritt für Schritt gegen "Telecontrol Score" ausgetauscht. Grund für die Umrüstung ist der galoppierende technische Fortschritt. Im Gegensatz zum alten GfK-Meter misst das neue Gerät nicht nur den ganz normalen Fernsehkonsum mittels herkömmlicher Glotze, sondern kann auch modernere Formen der TV-Nutzung registrieren, also beispielsweise das von immer mehr Leuten praktizierte Fernsehen am Computer. Außerdem ermittelt der neue Apparat unter anderem, wenn etwa eine Testperson den "Tatort" mit Maria Furtwängler, "Wetten, dass...?", "CSI" oder die "Lindenstraße" auf einem modernen digitalen Gerät wie einem DVD-Recorder oder einem Festplatten-Receiver aufzeichnet und sich das Ganze erst später anschaut.

Zweifelnde Kritiker

Nach Auskunft der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF), in der alle wichtigen Sender zusammengeschlossen sind, erfüllt das alte Messgerät die Anforderungen an die Messung analoger TV-Nutzung zwar noch tadellos. "Es deckt aber nicht mehr den in der digitalen Welt erforderlichen Funktionsumfang ab", begründet ein AGF-Sprecher die Umrüstung. Eine immer wieder vorgebrachte Kritik an der GfK-Quotenmessung wird aber auch das neue Gerät wohl nicht entkräften können: Manche Kritiker bezweifelt, dass sich aus den Daten von nicht einmal 6 000 Testhaushalten der Fernsehkonsum aller Zuschauer ableiten lässt.

Um die Vorbehalte auszuräumen, wird die für die Werbeeinnahmen der Sender so wichtige Quotenmessung der GfK deshalb von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand gestellt. So werden unter anderem alle paar Jahre mehrere tausend Zuschauer aus Haushalten ohne Messgerät mittels Telefoninterview zu ihren Fernsehgewohnheiten befragt. Die Ergebnisse werden anschließend mit den GfK-Daten verglichen - die große Übereinstimmung, die dabei regelmäßig festgestellt wird, stellt dem Verfahren der Quotenmessung ein gutes Zeugnis aus.