Medien Medien: Peter von Zahn gestorben
Hamburg/dpa. - Für den ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen wird Peter von Zahn immer«zu den Großen des deutschen Rundfunks gehören». Peter von Zahn seider erste ARD-Korrespondent in den USA gewesen und habe mit seinenBerichten dem deutschen Publikum die Neue Welt nahe gebracht und sozur Verständigung zwischen den vorher noch verfeindeten Völkernbeigetragen. «Peter von Zahn hat ganz wesentlich dazu beigetragen,dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk von Beginn an von derBevölkerung als ein unverzichtbares Element der Demokratie inDeutschland angesehen wurde», sagte Pleitgen weiter. Die ARD habePeter von Zahn viel zu verdanken.
Mit Trauer reagierte auch der Intendant des NorddeutschenRundfunks (NDR), Jobst Plog, auf den Tod des Rundfunkpioniers. Erhabe in Deutschland hohe qualitative Maßstäbe gesetzt, «an denensich unsere Journalistinnen und Journalisten bis heute orientieren»,sagte Plog am Samstag.
Von Zahn hatte mit seinen Fernsehberichten das Amerika-Bild derDeutschen in den 50er Jahren nachhaltig geprägt; seine langsame,eigentümlich betonende Sprechweise war unverwechselbar. DerJournalist, der nahezu dreitausend Hörfunkbeiträge verfasste undmehr als tausend Fernsehfilme drehte, baute den NordwestdeutschenRundfunk auf und war als erster deutscher Auslandskorrespondent nachdem Krieg Vorbild für Generationen von Reportern. Er war Leiter derAbteilung Wort in Hamburg und 1949 Leiter des NDR-StudiosDüsseldorf.
Mit der Reihe «Von Rhein und Ruhr» entwickelte er neue Formen derRundfunkreportage. Von 1951 bis 1960 arbeitete Peter von Zahn alsAmerika-Korrespondent für Hörfunk und Fernsehen. In dieser Zeitentstanden seine Berichte «Bilder aus der Neuen Welt» und «Bilderaus der farbigen Welt».
Sein besonderer Stil brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein.So erhielt er drei Mal den Adolf-Grimme-Preis, jeweils den DAG-Fernsehpreis in Silber und Gold sowie die Goldene Kamera und denBayerischen Fernsehpreis. Sein Eintreten für das von Konrad Adenauergeforderte Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) bescherte von ZahnProbleme mit der ARD, bis er sich 1960 als Geschäftsführer derWindrose Film- und Fernsehproduktion selbstständig machte. 200Stunden Programme entstanden in der Reihe «Die Reporter der Windroseberichten».
1982 trennte sich Peter von Zahn von der «Windrose» undproduzierte noch gelegentlich mit seiner Firma «Anatol», die nachdem Labrador einer früheren Sekretärin von Zahns benannt wurde, fürsFernsehen. Nach den Worten von Marion von Zahn war ihr Ehemann trotzder schweren Krankheit bis zuletzt aktiv. So habe er nach wie vorZeitungsartikel verfasst, Vorträge gehalten und am dritten Teilseiner Lebenserinnerungen gearbeitet.
Der Reporter mit der markanten Stimme war am 29. Januar 1913 inChemnitz als Sohn eines Offiziers zur Welt gekommen. Nach einemVolontariat im Münchner Verlag Langen-Müller studierte er Jura,Geschichte und Philosophie. Kurz nach seiner Promotion zum Dr. phil.1939 brach der Krieg aus und er wurde zur Wehrmacht eingezogen. Erblieb bis 1945 Soldat und Kriegsberichterstatter. Der Vater von fünfTöchtern lebte bis zuletzt in Hamburg.