MDR MDR: Radiosender entlässt Unterhaltungschef
Halle (Saale)/MZ. - Der MDR bestätigte, dass Mirmseker von seiner Arbeit „mit sofortiger Wirkung freigestellt“ wurde. Ziel sei aber dessen Kündigung.
Dem Vernehmen nach soll der 61-Jährige seit 1998 offenbar ohne vorherige Ausschreibung Aufträge für Veranstaltungen des Senders an eine Agentur vergeben haben, die sich im Besitz von Mirmsekers langjährigem Lebensgefährten befindet. Beide Männer kennen sich noch aus ihrer Zeit als Moderatoren bei „Radio DDR“. Zu dem Sender war Mirmseker nach seiner Karriere als Eiskunstläufer gewechselt. Nach Informationen eines MDR-Insiders seien bei den Geschäftsbeziehungen zwischen Mirmseker und seinem Freund und Agenturchef „Hunderttausende“ geflossen. Inwieweit es dabei zu möglicherweise gegenseitigen Begünstigungen kam, ist bislang offen. Die Agentur hatte allerdings noch bis vor zwei Wochen Büroräume im MDR-Funkhaus in der Magdeburger Stadtpark-Straße angemietet. Zu diesem Zeitpunkt teilte Funkhauschefin Elke Lüdecke im Haus mit, dass die Agentur ausziehen müsse. Die ersten Anzeichen für das Auffliegen des Skandals waren das aber nicht: Auf den Fluren des Funkhauses sei das Verhältnis Mirmsekers zur Agentur seit Jahren Thema gewesen.
MDR-Sprecher Walter Kehr ging auf diese Vorwürfe nicht ein. Grund für Mirmsekers Freistellung seien vielmehr „gravierende arbeitsrechtliche Verstöße“. Er habe Unternehmensbeteiligungen und Nebentätigkeiten nicht angezeigt. Hinweise auf strafrechtliche Vergehen gebe es nicht, auch sei bislang nicht erkennbar, dass dem Sender ein finanzieller Schaden entstanden sei, so Kehr. Weder Mirmseker noch die Agentur waren am Mittwoch für eine Stellungnahme erreichbar. Auf die Spur gekommen ist der MDR dem erneuten Problem mit einem hochrangigen Mitarbeiter - nach dem Rauswurf von Fernseh-Unterhaltungschef Udo Foth - offenbar durch eine anonyme Anzeige. Danach hatte eine Kommission eine Untersuchung eingeleitet.
Am Dienstagmorgen hatte Mirmseker noch an der Redaktionskonferenz teilgenommen. Am Nachmittag wurde dann die überraschte Belegschaft zu einer Versammlung einbestellt, auf der Lüdecke den Rauswurf Mirmsekers bekanntgab. Zu diesem Zeitpunkt hatte dieser den Sender bereits verlassen - ihm war Hausverbot erteilt worden. Zu Gründen der Entlassung äußerte sich Lüdecke auch auf Nachfragen gegenüber der Belegschaft nicht. Begründung: Die juristische Aufarbeitung des Vorgangs dauere noch an.