Marilyn Manson Marilyn Manson: Neues Album und neue Freundin
Berlin/dpa. - Dabei überraschte er mit der Vorstellung seiner neuen Freundin, der 19-jährigen Schauspielerin Evan Rachel Wood.
Der Ort der Albumpräsentation war bis zuletzt streng geheim gehalten worden. Das herrschaftliche Anwesen mit leicht verwildertem Garten verwandelte sich für diesen Abend in die «Villa Marilyn Manson» und wurde mit Scheinwerfern in gruseliges Licht getaucht. Schwere Vorhänge, brennende Kerzen, ausgestopfte Tiere und mit blutroter Farbe bespritzte Wände erwarteten die Besucher im Inneren des Hauses ein passendes Ambiente für die düster-morbiden Songs der am 1. Juni erscheinenden Platte.
Ganz in Schwarz gewandet, mit einem Totenkopf auf der Brust und wie immer bleich geschminkt begrüßte der Elternschreck die erwartungsvollen Gäste mit einigen nachdenklichen Worten zu seinen neuen Songs: «Ich habe im Verlauf der Albumaufnahmen meine Identität als Person wiedergefunden.» Manson hat eine schwere Zeit hinter sich, seine Ehefrau, die Stripperin Dita von Teese, hatte im Dezember nach nur einjähriger Ehe die Scheidung eingereicht. Noch immer scheint Manson dieser Verlust in den Knochen zu stecken. Die schmerzerfüllten elf Songs der CD sind so düster wie aggressiv, stecken voller Hass: In «Mutilation Is The Most Sincere Form Of Flattery» etwa schreit der Horror-Rocker immer wieder: «Fuck you».
Die Albumvorstellung erreichte ihren Höhepunkt, als Manson ganz unvermittelt mit der jungen, blonden Dame vor die Gäste trat: Evan Rachel Wood trug einen roten Rock und versteckte die Augen hinter einer Sonnenbrille mit herzförmigen Gläsern. «Heart-Shaped Glasses» heißt dazu passend auch die am 25. Mai erscheinende Vorab-Single. Wood habe ihn zu diesem Song inspiriert, erzählte Manson. «Während ich das Buch "Lolita" gelesen habe, trug Rachel diese Brille.» Ansonsten nahm sich Manson alias Brian Warner an diesem Abend sehr zurück, ließ die Musik sprechen, die vom Band kam. Der bereitgestellte Flügel blieb leider stumm.
Auch zum Amoklauf von Virginia äußerte sich Manson nicht. Diese Woche war zu lesen, dass er befürchte, seine Musik könne für das Massaker mitverantwortlich gemacht werden. 1999 wurde Manson von konservativer Seite und Elternverbänden in den USA vorgeworfen, er trage mit seiner aggressiven Musik und seinen düsteren Texten eine Mitschuld am Blutbad an der Columbine High School in Colorado, er wehrte sich dagegen. «Es würde mich nicht überraschen, wenn es wieder ähnlich läuft», zitierte nun der Sender MTV Manson.
Mit dem Titelsong «Eat Me, Drink Me» kam die Albumpräsentation nach gut einer Stunde zu ihrem Ende. Noch rasch ein Kuss für die vor der Villa wartenden Medienvertreter, dann entschwand Manson mit seiner Lolita in die Berliner Nacht. Und, wer weiß, vielleicht wird man den Gruselrocker, der im Juni für einige Konzerte und Festivals wieder nach Deutschland kommt, demnächst ja häufiger im Grunewald antreffen. Schließlich kursieren immer wieder Gerüchte, Manson wolle sich in Berlin eine Bleibe suchen. Die «Villa Marilyn Manson» würde gut zu ihm passen. (dpa)