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Marie-Luise Marjan Marie-Luise Marjan: «Mutter Beimer» wird 70 Jahre alt

Von Petra Albers 08.08.2010, 10:51
Die Schauspielerin Marie-Luise Marjan steht in Köln in der Kulisse der ARD-Serie «Lindenstraße». Marie-Luise Marjan kann in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen feiern: Am 9. August wird die Schauspielerin 70 Jahre alt. Und seit 25 Jahren spielt sie die «Mutter Beimer» im ARD-Dauerbrenner «Lindenstraße». (FOTO: DPA)
Die Schauspielerin Marie-Luise Marjan steht in Köln in der Kulisse der ARD-Serie «Lindenstraße». Marie-Luise Marjan kann in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen feiern: Am 9. August wird die Schauspielerin 70 Jahre alt. Und seit 25 Jahren spielt sie die «Mutter Beimer» im ARD-Dauerbrenner «Lindenstraße». (FOTO: DPA) dpa

Köln/dpa. - Marie-Luise Marjan kann in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen feiern: An diesem Montag (9. August) wird die Schauspielerin 70 Jahre alt und seit 25 Jahren - seit dem Start der Serie - spielt sie die «Mutter Beimer» im ARD-Dauerbrenner «Lindenstraße». «Mir kommt das noch gar nicht so lange vor», sagt sie der Nachrichtenagentur dpa in Köln. «Man lebt ja im Grunde immer von Folge zu Folge und merkt dabei gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht.»

Als typisches Beispiel dafür fällt ihr sofort Weihnachten ein -das Fest erlebt sie nämlich sozusagen dreimal im Jahr: «Zuerst beim Drehen im September, dann wenn die Sendung ausgestrahlt wird und dann noch mal in Wirklichkeit.» Wenn man so darüber nachdenkt, sei das schon seltsam, sagt Marjan. Doch das Serien-Leben gefällt ihr trotzdem: «Die "Lindenstraße" ist ein kleines Universum für sich, man arbeitet mit vertrauten Menschen, der Umgang ist locker.»

Auch die Rolle der «Helga Beimer» sei ihr bis jetzt noch nicht langweilig geworden. «Ich finde es toll, wenn jemand mir erzählt, dass er ein "Lindenstraßen"-Fan der ersten Stunde ist, und dass inzwischen seine Kinder die Sendung gucken.» Somit betrachte sie es regelrecht als Lebensaufgabe, die «Helga» zu spielen.

Die Serienfigur hat sich im Laufe der Jahre von der etwas betulichen Hausfrau zur Geschäftsfrau entwickelt und zwischendurch eine Reihe von Schicksalsschlägen verkraften müssen: die Scheidung von «Hansemann», den Tod ihres Sohnes Benny, die Herzkrankheit ihres zweiten Mannes Erich. Doch gleichzeitig zeigt «Mutter Beimer», dass es trotz Ärgers und Traurigkeit immer weitergeht. «Helga lässt sich nicht unterkriegen und glaubt an das Gute. Da ist sie wie ich», sagt Marjan.

Das allgemeine Krisen-Gerede und dass soviel über negative Ereignisse berichtet wird, das geht der Schauspielerin auf den Geist. Schließlich gebe es soviel, an dem man sich erfreuen könne - und seien es Rosen oder ein Sonnenstrahl, meint die Hobbygärtnerin.

«Ich bin ein wahnsinnig positiver Mensch. Deshalb schütze ich mich vor schlechten Nachrichten. Wenn mir das zu viel wird, schalte ich die "Tagesschau" auch schon mal ab.» Auch dass für viele Menschen Geld und Materielles wichtiger sind als andere Werte, kann sie nicht nachvollziehen. «Ich glaube, die Schnelligkeit in unserer Gesellschaft ist schuld daran. Die Seele kommt nicht mehr mit.»

Schnelligkeit und Hektik holen aber auch Marjan manchmal ein. So viel unterwegs, so viele Termine, so viele Anrufe. Schon wieder klingelt ihr Handy. Ungeduldig wimmelt sie den Anrufer ab und seufzt. Jetzt soll sie schon wieder irgendeine Aktion unterstützen. «Ich bekomme sehr viele Anfragen für soziales Engagement», erzählt sie. Aber sie könne doch nicht alles machen! Lieber konzentriert sie sich auf wenige Projekte, und das dann richtig. Seit rund 20 Jahren ist sie Fördermitglied der Malteser sowie Unicef-Botschafterin. Für Plan International hat sie kürzlich ihre vierte Patenschaft übernommen, für ein Kind in Paraguay. Eigene Kinder hat Marjan nicht.

Schon als kleines Mädchen wollte die gebürtige Essenerin Schauspielerin werden. Nach dem Besuch der Staatlichen Musikhochschule Hamburg arbeitete Marjan gut 20 Jahre am Theater, ehe sie 1985 die Rolle in der «Lindenstraße» übernahm. Außerdem spielte sie in verschiedenen Fernsehfilmen mit und synchronisierte die Königin Lilian in «Shrek». Einen großen beruflichen Traum will Marjan sich aber noch erfüllen: «Ich möchte unbedingt einen Kinofilm drehen, eine schöne Liebesgeschichte.»