Marianne Rosenberg Marianne Rosenberg: Zeit kann nicht alles heilen
Halle/MZ. - Rosenbergs Text wirkt im Bemühen, sich ihrer selbst und der Umstände, die ihr Leben bestimmten, zu versichern, mitunter rührend ungelenk. Dabei ist nichts auf den Effekt getrimmt, die Frau muss sich keinen Fanblock organisieren und keinem Wahlvolk beweisen, dass sie wichtig ist. Natürlich hat jeder schon ein Lied von ihr gehört. Hatte sie nicht "Mister Paul McCartney" angeschmachtet und eine gewisse "Marleen" gebeten zu gehn?
Was nicht jeder wusste: "Mein Vater Otto Rosenberg kam aus der Hölle", schreibt die Sängerin. 18 Jahre alt war er bei Kriegsende. Nach Auschwitz. Seine Geschwister, sein Vater, seine Großmutter - sie alle waren ermordet worden. Weil sie Sinti waren, "Zigeuner".
Wie Marianne Rosenberg die Traumata ihres Vaters (und damit auch ihre eigenen) beschreibt, wie sie und ihre Geschwister oft nachts geweckt wurden und in einer Kneipe singen mussten, weil der angetrunkene Vater sich ihres und seines Lebens vergewissern wollte - das berührt schon wegen der Schutzlosigkeit.
Die Karriere als Teeniestar, wie wichtige Menschen immer wussten, was gut für sie sein sollte, dass sie sich irgendwann zu fragen begann, wer sie sein will, wie sie Rio Reiser traf und wie sie um ihn trauert - Marianne Rosenberg erzählt von ihren Wunden. Und davon, dass die Zeit nicht alle heilt.