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Manfred Bofinger Manfred Bofinger: Der Karikaturist und Autor ist gestorben

09.01.2006, 10:14
Der Karikaturist Manfred Bofinger ist tot. (Foto: dpa)
Der Karikaturist Manfred Bofinger ist tot. (Foto: dpa) Zentralbild

Berlin/dpa. - Bofinger hatte bereits Ende 2004 in seiner Wohnung einen Gehirnschlagerlitten und war danach in ein Koma gefallen, aus dem er nicht mehrerwachte.

Bofinger zählte zu den bekanntesten Zeichnern im OstenDeutschlands. Der Künstler hatte unter anderem für die DDR-Kinderzeitschrift «Frösi» und das Satiremagazin «Eulenspiegel»gearbeitet. Er hinterlässt eine Frau und vier zumeist erwachseneKinder.

Manfred Bofinger kam am 5. Oktober 1941 in Berlin als Sohn einesPlakatmalers zur Welt. Seine Kindheit im Nachkriegs-Berlin beschrieber in seinem 1998 erschienenen Erfolgsbuch «Der krumme Löffel». Ererzählt darin von den Freunden, seiner Straße, den Lehrern, Spielenohne Spielzeug, Seifenblasen, Kellerkindern und Carepaketen.

Nach dem Abitur lernte er Schriftsetzer. Von 1961 bis 1968arbeitete er als Typograph bei der DDR-Satirezeitschrift«Eulenspiegel», bis der Zeichner Karl Schrader sein Talent entdeckte.Seitdem war er freiberuflicher Grafiker und Cartoonist.

Bofingers kaum noch überschaubare Oeuvre umfasst nebenillustrierten Büchern, Kinderbüchern und Karikaturenbänden auchBastelbögen, Kalender, Postkartenbücher, Programmhefte, Spielkartenund Plakate. In den 90er Jahren hatte er zahlreiche Kinderbücherherausgebracht. Zuletzt hatte Bofinger, der liebevoll auch «Bofi»genannt wurde, zusammen mit dem Berliner Autor Bernd Siegmund dieheiteren Reisebücher «Die Wahrheit über Störtebeker» und «Nackt imOsten» veröffentlicht.

«Er war ein unkomplizierter Mensch, sehr offen und neugierig aufMenschen», sagte Siegmund, der mit dem Zeichner seit Anfang der 70erJahre zusammenarbeitete. «Er verstand es, Dinge auf den Punkt zubringen und sie aus seiner anderen Perspektive zu betrachten.» Diereizvollsten Themen seien für den sehr belesenen Künstler jenegewesen, die scheinbar gar kein Witzpotenzial hatten. «ManfredBofinger war kein Witzbold, konnte aber über jeden guten Witzlachen.»