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Magdeburg Magdeburg: Hundertwasser-Bau komplettiert Jurassic Park der Baustile

Von Steffen Wagner 18.08.2004, 06:29
Eine Frau betrachtet in Magdeburg das Modell für das Hundertwasser-Haus (Foto vom 11.08.2004). Nur wenige Monate nach der Grundsteinlegung nimmt der letzte Bau des österreichischen Architekten und Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) Gestalt an. Die "Grüne Zitadelle von Magdeburg" - ein Wohn- und Geschäftshaus inmitten der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt - soll bereits im Januar 2005 die Richtkrone tragen und Ende kommenden Jahres fertig sein. Mit dem 27 Millionen Euro teuren Bau entsteht ein einmaliges Ensemble von Baustilen verschiedener Jahrhunderte, das die Magdeburger schon jetzt scherzhaft "Jurassic Park" der Architektur" nennen. (Foto: dpa)
Eine Frau betrachtet in Magdeburg das Modell für das Hundertwasser-Haus (Foto vom 11.08.2004). Nur wenige Monate nach der Grundsteinlegung nimmt der letzte Bau des österreichischen Architekten und Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) Gestalt an. Die "Grüne Zitadelle von Magdeburg" - ein Wohn- und Geschäftshaus inmitten der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt - soll bereits im Januar 2005 die Richtkrone tragen und Ende kommenden Jahres fertig sein. Mit dem 27 Millionen Euro teuren Bau entsteht ein einmaliges Ensemble von Baustilen verschiedener Jahrhunderte, das die Magdeburger schon jetzt scherzhaft "Jurassic Park" der Architektur" nennen. (Foto: dpa) dpa

Magdeburg/dpa. - Nur wenige Monate nach Grundsteinlegung nimmtder letzte Bau des österreichischen Architekten und KünstlersFriedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000) Gestalt an. Die «Grüne Zitadelle von Magdeburg» - ein Wohn- und Geschäftshaus inmitten dersachsen-anhaltischen Landeshauptstadt - soll bereits im Januar die Richtkrone tragen und Ende kommenden Jahres fertig sein.

Mit dem 27 Millionen Euro teuren Bau entsteht ein einmaligesEnsemble von Baustilen verschiedener Jahrhunderte, das Magdeburgerschon jetzt scherzhaft «Jurassic Park der Architektur» nennen.Innerhalb eines Umkreises von nur wenigen Quadratkilometern der imKrieg zerstörten Magdeburger Innenstadt stehen der Dom (1209 bis1520), die gut erhaltene neoklassizistische Hauptpost (1895 bis 1899)sowie Plattenbauten aus DDR-Zeiten und Häuser im stalinistischenZuckerbäckerstil.

«Hundertwasser wollte bewusst auch ein Gegenstück zumgegenüberliegenden Gebäude der Nord/LB schaffen», berichtet UtaSiebrecht von der eigens für den Hundertwasserbau eingerichtetenAusstellung in der Nähe der Baustelle. Das 2003 übergebene,postmoderne bläulich-graue Gebäude mit glatten Fassaden und schmalenFenstern ist das genaue Gegenstück zu Hundertwasser, der seinenEntwurf mit 900 verschiedenen Fenstern nach dem Motto «Viel Glas undwenig Wand» versah.

«Das Interesse an der Zitadelle ist schon jetzt groß», sagtSiebrecht. Seit dem Beginn von Führungen Anfang Juli haben sich rund200 Interessierte rund um die Baustelle führen lassen. Dabei ragenbislang nur die ersten hässlichen Flächen des Stahlbetonskelettbausaus dem Boden. Erst im kommenden Jahr wird das begrünte Gebäude mitvielen Türmchen und den für Hundertwasser typisch schiefen Linien(«Die gerade Linie ist gottlos») erkennbar sein. Dann wird esFührungen direkt über die Baustelle geben. Der Gebäudekomplex mit 900verschiedenen Fenstern in rosa und blau wird mit Bäumen und Wiesebegrünt. Geplant sind 55 Mietwohnungen, ein Hotel, Büros und einKindergarten.

Im Dokumentationszentrum sind ein Modell sowie Entwürfe vonHundertwasser zu sehen. Besucher erfahren beispielsweise, wieakribisch der Künstler noch bis kurz vor seinem Tod auf einerÜberfahrt von Neuseeland nach Europa Vorgaben für das Haus machte. Sohatte der Meister einem Entwurf für das Parkhaus Fotos von Zebrasbeigefügt - um zu beweisen, das Zebrastreifen in der Naturkeinesfalls so geometrisch angelegt sind wie auf europäischenStraßen.

Die «Grüne Zitadelle» ist nicht nur der letzte Hundertwasser-Bau,sondern auch sein zweites Projekt in Sachsen-Anhalt. In Wittenberghatte der Architekt in den 90er Jahren ein Plattenbau-Gymnasiumumgestaltet. Zu seinen Architekturwerken gehören auch einKindergarten in Frankfurt (1988 bis 1995), Wohnhausanlagen in BadSoden (1990 bis 1993) und Plochingen (1990 bis 1994) und der Umbaudes Bahnhofs Uelzen für die Expo 2000.