Madame Tussauds Madame Tussauds: Hitlers Kopf ist wieder dran

Berlin/dpa. - Seit Samstag ist die Figur des Diktators nachzwei Monaten Abwesenheit und Reparatur wieder im WachsfigurenkabinettMadame Tussauds in Berlin zu sehen - wie in einemHochsicherheitsbereich hinter dickem Glas, geschützt durch zweiSicherheits-Kräfte und rund um die Uhr überwacht durch mehrereVideokameras.
Das Kabinett reagierte damit auf eine Attacke durch einen Besucherwenige Minuten nach Eröffnung im Juli. Der Mann hatte den Kopf derFigur des Diktators im Wachsfigurenkabinett am Boulevard Unter denLinden abgerissen und dabei «Nie wieder Krieg» gerufen. Die Aktionsorgte bundesweit und auch international für erheblichen Wirbel undSchlagzeilen. «Endlich hat ein Hitler-Attentat geklappt»,kommentierte etwa der Essayist Henryk M. Broder damals die Attacke.
Genau 70 Tage danach ist der Wachs-Hitler nun wieder hinter einemSchreibtisch aufgestellt worden. Die Figur sei jetzt «in einem eigensals Führerbunker gestalteten, aber nicht mehr zugänglichen Raumausgestellt», hieß es.
Drei etwa ein Quadratmeter große Fenster erlauben einen Blick ineinen kleinen Raum. Es sind schmale Sichtfenster in einer grauenWand, die den Führerbunker darstellen soll. Das Material der Mauerwollte Sprecherin Natalie Ruoß nicht nennen. «Aber jedenfalls ist eskeine Pappe», betonte sie.
Auch an der Aufmachung der Hitler-Figur hat sich einiges verändert- und das nicht zum Positiven für den Diktator: So hängt ihm jetztdas Haar noch wirrer in die Stirn, und die Krawatte sitzt lose amHals - ein Gescheiterter, Verzweifelter, mit dem Blick nach unten.Ein Hinweisschild informiert zudem die Besucher über die getroffenenSicherheitsmaßnahmen.
Eher belustigt nahmen diese denn auch die Wachsfigur zur Kenntnis.«Der sieht aber schlecht gelaunt aus», sagte ein junges Mädchen zuseiner Freundin. Und eine andere Besucherin des Museums bemerktetrocken. «Der ist aber klein gewesen» - und ging weiter.
Einen besonderen Andrang löste die Hitler-Figur jedenfalls nichtaus. Zwar würden die meisten registrieren, dass er wieder da sei,sagte Sprecherin Ruoß. «Aber sie kommen ja vor allem wegen deranderen Figuren», fügte sie hinzu. Auch am Sonntag bildeten sichlange Schlagen vor Madame Tussauds. Dies sei aber normal, sagte einSprecher. Nach Angaben des Museums war an der rund 200 000 Euroteuren Figur erheblicher Schaden entstanden. Zu den Kosten derReparaturarbeiten wollte Ruoß keine Angaben machen.