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Lisa Gerrard: Zwei Jahrzehnte in verzauberten Welten

27.02.2007, 14:04

Hamburg/dpa. - In den 80er Jahren feierte Lisa Gerrard als Mitglied der schwer klassifizierbaren Dead Can Dance Erfolge. Nach dem Ende der Band folgten Soloveröffentlichungen und Kollaborationen. Inzwischen hat sich die Australierin einen ausgezeichneten Ruf als Komponistin von Filmmusik erworben. Jetzt erscheint mit «The Best Of Lisa Gerrard» ein Rückblick auf die Bandbreite ihres Schaffens.

Leicht zu fassen war die Musik, die Lisa Gerrard im Laufe ihrer Karriere erschaffen hat, nie. Mit ihrer ersten Band Dead Can Dance veröffentlichte die Musikerin Songs, die sich keinen Genregrenzen unterwerfen wollten. Weltmusik, Alte Musik, Folk und Elektronika und weitere ungewöhnliche Einflüsse verband sie zu einem Sound, für den bis heute kein spezieller Begriff existiert. Auch als Solo-Künstlerin und in Gemeinschaftsarbeiten mit Komponisten aus dem Bereich der so genannten E-Musik klangen Lisa Gerrards Ideen stets ungewöhnlich und markant.

Musik melancholisch klingen zu lassen, ohne ins Farblose abzudriften, ist Lisa Gerrards Stärke. Sie ist eine Komponistin und Interpretin, der es gelingt, eine entrückte Soundwelt zu erschaffen. Das Märchenhafte und die Realität, die Vergangenheit und die Gegenwart vermischen sich zu oft sphärischen und elegischen, zuweilen auch etwas esoterisch anmutenden Stücken, die die altbackene Grenze zwischen E- und U-Musik nicht zu ernst nehmen.

Für ihr Best-of-Album hat Lisa Gerrard persönlich 15 Stücke ausgewählt, die ihr gesamtes Schaffen zusammen bringen. Titel von Dead Can Dance, Solo-Stücke und Soundtrack-Auszüge stehen auf dem Album gleichberechtigt nebeneinander und bilden eine erstaunlich schlüssige Einheit, wenn man bedenkt, dass zwischen dem Entstehen der ältesten und neuesten Kompositionen zwei Jahrzehnte liegen.

Die Tracks sind nicht chronologisch geordnet. «The Best Of Lisa Gerrard» startet mit zwei Soundtrack-Stücken aus dem Kinofilm «Gladiator». Weitere Filmmusik stammt aus «Ali» und dem hoch gelobten neuseeländischen Film «The Whale Rider». Ein wesentlicher Teil der Songs, sieben an der Zahl, trägt als Songwriter-Credit allerdings auch den Namen von Brendan Perry, Lisa Gerrards Partner bei Dead Can Dance. Im Grunde könnte man also fast von einer Dead-Can-Dance-Compilation mit Bonustracks sprechen.

Dieses Album sei ein Zugang zu den Dingen, die nicht zu benennen sind, verspricht das Booklet zur CD. In der Tat spricht Lisa Gerrards Musik natürlich nicht diejenigen Menschen an, die das Geschichtenerzählen und den griffigen Song lieben. Ästheten mit einem Hang zum Ätherischen sind gut aufgehoben in diesem weichen, schwebenden, weiten Klangnebel. Wer sich in Lisa Gerrards Musikwelt bereits zurecht zu finden glaubt, bekommt eine kompakte Zusammenfassung, wer diese außergewöhnliche Musikerin kennen lernen möchte, dem bietet das Best-of-Album einen guten Einstieg.

www.lisagerrard.com

www.beggarsgroup.de