Kunst Leidenschaftlicher Kunstsammler: Harald Falckenberg ist tot
Er galt als einer der renommiertesten Kunstsammler in Deutschland, seine Sammlung umfasst rund 2400 Werke. Jetzt ist Harald Falckenberg kurz nach seinem 80. Geburtstag gestorben.
Hamburg - Die Kunstwelt trauert um Harald Falckenberg: Der Hamburger Kunstsammler starb am Montag im Alter von 80 Jahren in Hamburg, wie die Hamburger Kulturbehörde am Dienstag mitteilte. Falckenberg galt als einer der renommiertesten Kunstsammler in Deutschland. Seine Sammlung zählt weltweit zu den bedeutendsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst und umfasst heute rund 2400 Werke. Der Schwerpunkt liegt auf deutscher und amerikanischer Gegenwartskunst ab den 1980er Jahren.
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„Harald Falckenbergs Tod reißt eine Lücke, deren Ausmaß wir derzeit kaum erahnen können“, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „Er war eine wirkliche Ausnahmeerscheinung und ein großartiger Mensch. Auch wenn sein Wirken weiter strahlt – die Kunstwelt wird ohne ihn eine andere sein.“ Mit großer Leidenschaft habe Falckenberg eine der bedeutendsten Sammlungen der Gegenwartskunst aufgebaut, die Hamburger Kunstszene geprägt und mit Freude und Witz auch andere für die Kunst begeistert. „Harald Falckenberg hat als leidenschaftlicher Anwalt für die zeitgenössische Kunst die Welt ein gutes Stück besser gemacht“, sagte Brosda.
In Hamburg geboren
Der am 5. Oktober 1943 in Hamburg geborene Jurist und Unternehmer begann Mitte der 1990er Jahre mit dem Aufbau einer umfassenden Sammlung zeitgenössischer Kunst. Seit 1996 wird diese im Rahmen von Wechselausstellungen öffentlich gezeigt, seit 2001 in dem von Harald Falckenberg gegründeten Ausstellungshaus auf dem Harburger Phoenixgelände. 2011 wurde die Sammlung und der Ausstellungsbetrieb in Harburg von den städtischen Deichtorhallen Hamburg im Rahmen einer Dauerleihgabe übernommen. 2008 wurde Falckenberg von der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HFBK) zum Professor ernannt.
Angefangen hatte alles mit den Jungen Wilden: Martin Kippenberger, Werner Büttner und Albert Oehlen. „Mein Freund, der Künstler Werner Büttner, öffnete mir die Augen für die Gegenwartskunst“, sagte Falckenberg 2012 in einem dpa-Interview. „Mich interessiert kritische Kunst, die sich mit gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzt.“
Drei große Schwerpunkte
Seine Sammlung hat nach eigenen Angaben drei Schwerpunkte: Die Deutschen Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Werner Büttner und Georg Herold. Die amerikanischen Künstler um Richard Prince, John Baldessari, Paul McCarthy und Mike Kelley. Und drittens, eher verspielt und poetisch, Dieter Roth und Öyvind Fahlström. Dazu die nächste Generation um John Bock, Jonathan Meese und Daniel Richter, die auf Werken dieser Künstler aufbaut.
„Mir geht es um die künstlerische Haltung, die durch Kunstwerke manifestiert wird“, sagte der Jurist. Und bei der künstlerischen Haltung um die Fragen und Probleme eines Künstlers in einer bestimmten Zeit und unter bestimmten Bedingungen. Diese Auseinandersetzung könne nur öffentlich passieren, „weil es nicht um Besitz, sondern um einen Diskurs geht“. Deshalb habe er seine Sammlung auch von Anfang an der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
„Wir haben einen großen und großzügigen Freund der Kunst verloren, dessen Schaffen in der Kunstwelt mit seiner Losung "Ziviler Ungehorsam" uns im Gedächtnis bleiben wird“, sagte Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow. „Harald Falckenberg lebte und stritt intensiv, liebte die Diskussion und den Diskurs und suchte stets eine geistige Herausforderung.“