Lars von Triers Erotik-Meisterwerk Lars von Triers Erotik-Meisterwerk: "Nymphomaniac" erstmals im Free-TV

Halle (Saale) - Heiße Erotik in warmen Nächten: Von Anfang der 90er Jahre bis 2011 verwöhnte das ZDF seine Zuschauer jeden Sommer mit der buchstäblich reizvollen Filmreihe „Sommernachtsphantasien“, in der die Themen Liebe und Sex auf anspruchsvolle Art abgehandelt wurden. Dann stellte der Sender die beliebte Reihe ein, weil der internationale Filmmarkt zwar jede Menge Schmuddelstreifen, aber nur eine begrenzte Auswahl an künstlerisch wertvollen Beiträgen rund um das Thema Erotik bietet.
„Erotische Filme im ZDF“
Doch jetzt kehrt die Lust ins Sommerprogramm zurück: In der Reihe mit dem sachlichen Titel „Erotische Filme im ZDF“ stehen von Montag an vier provokante Werke rund um die schönste Nebensache der Welt auf dem Programm – jeweils zu später Stunde, versteht sich. Den Anfang macht „Feuchtgebiete“, die witzige Verfilmung des gleichnamigen Romans von Skandalnudel Charlotte Roche. Der Schweizer Nachwuchsstar Carla Juri spielt die freche 18-jährige Helen, die sich nur wenig um Körperhygiene schert, mit Gemüse in der Badewanne masturbiert und beim Liebesspiel das vom Orgasmus verzerrte Gesicht einer Zufallsbekanntschaft fotografiert. Als sie sich bei einer Rasur im Intimbereich böse verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, sieht das Scheidungskind die Chance gekommen, ihre getrennten Eltern, gespielt von Axel Milberg und Meret Becker, wieder zu vereinen. Das gestaltet sich zwar schwieriger als gedacht, doch dafür entwickelt sich Helens anfangs rein freundschaftliche Beziehung mit Krankenpfleger Robin (Christoph Letkowski) immer besser.
Zweiteiler „Nymphomaniac“ von Lars von Trier
In jeder Hinsicht härter zur Sache geht es in Lars von Triers zum ersten Mal im Free-TV gezeigten Zweiteiler „Nymphomaniac“ am 5. und 8. Juli. An einem kalten Winterabend liest der Junggeselle Seligman (Stellan Skarsgard) die zusammengeschlagene Joe (Charlotte Gainsbourg) auf. Während er sie versorgt, erzählt sie ihm ihre Geschichte. Joe verlor schon als Schülerin den Glauben an die Liebe, verschrieb sich mit Haut und Haaren dem Sex und verstieg sich in immer krassere Abartigkeiten. Mit expliziten Bildern entsteht das Psychogramm einer von Selbsthass gepeinigten Nymphomanin, die sich vor Nähe fürchtet.
Da ist der Abschluss der Filmreihe, die Sexsatire „Don Jon“ (11. Juli), schon leichter konsumierbar. Das Regiedebüt von Joseph Gordon-Levitt dreht sich um Geschlechterrollen im 21. Jahrhundert. Gordon-Levitt spielt den pornosüchtigen Macho Jon. Als er sich in die attraktive Barbara (Scarlett Johansson) verliebt, will diese ihn zu einem Romantiker erziehen – das geht natürlich nicht gut. Esther (Julianne Moore) hat zum Glück mehr Verständnis für Jon. (mz)
