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Kurt Schwaen Kurt Schwaen: «Wer möchte nicht im Leben bleiben»

10.10.2007, 19:01
Kurt Schwaen, der Nestor der ostdeutschen Komponisten, sitzt im Juni 1999 am Klavier in seiner Wohnung in Berlin. (Foto: dpa)
Kurt Schwaen, der Nestor der ostdeutschen Komponisten, sitzt im Juni 1999 am Klavier in seiner Wohnung in Berlin. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Schwaens acht Jahrzehnte umfassendes Schaffen zählt weit über 600 Werke allerGenres.

Sie reichen von den einfachen Liedformen und Chorsätzen bis zugroßen Werken des Musiktheaters sowie Bühnen- und Filmmusik. Zuseinen bekanntesten Liedern gehören «Unsere schöne Heimat», «Blüh, Vaterland, im Frieden» oder «Karl und Rosa», die zum vielgesungenen Repertoire der DDR-Laienchöre gehörten. Generationen ostdeutscher Schüler lernten die Lieder Schwaens.

Der am 21. Juni 1909 in Kattowitz geborene Schwaen gehörte zu den Komponisten der ersten Stunde nach Kriegsende, die sich vor allem für die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen einsetzten. Dabei übernahm er auch viele ehrenamtliche Aufgaben. In der NS-Zeit war er als KPD-Mitglied mehrere Jahre wegen seiner Widerstandsarbeit im Zuchthaus und wurde später in das berüchtigte Strafbataillon 999 versetzt.

Schwaen komponierte zahlreiche Lieder («Wer möchte nicht im Leben bleiben»), sinfonische Musik, Kammeropern wie «Leonce und Lena» und das «Spiel des Doktor Faust», Kinderopern wie «Pinocchios Abenteuer», «Alle helfen Häppi» sowie «Blümchen und die Schurken», Ballette wie «Ballade vom Glück» und Filmmusiken, unter anderem für den Defa-Streifen «Sie nannten ihn Amigo». Für Bertolt Brecht schrieb er die Musik zu dem Lehrstück «Die Horatier und die Kuratier». Auch mit dem «Barrikaden-Sänger» Ernst Busch arbeitete Schwaen zusammen, wie später auch mit dem Dichter Günter Kunert. Noch nach der deutschen Einheit hielten viele Musikschulen an seinen Unterrichtsmaterialienfest.

Der zweifache Nationalpreisträger der DDR und Träger des Karl-Marx-Ordens wurde auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Verlag Neue Musik trauerte am Mittwoch «um eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit, der ein langes, erfülltes Leben "um die Sache der Musik" vergönnt war».