Kunstraub Kunstraub: Wertvolle Gemälde aus Galerie gestohlen

Berlin/dpa. - Die Diebe waren durch ein Fenster an der Rückseite des idyllischim Villenvorort Dahlem gelegenen Museums eingedrungen. Nach erstenErmittlungen hatten die Täter die optisch-akustische Alarmanlage amHaus vor dem Einbruch lahm gelegt. Als sie einstiegen, sei jedoch«stiller Alarm» ausgelöst worden, der vor Ort nicht wahrgenommenwerden konnte, aber direkt die Polizei alarmierte. Die Einsatzkräfteseien innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen. Der Diebstahl derGemälde, die sich in unmittelbarer Nähe des zerstörten Fenstersbefanden, konnte aber nicht mehr verhindert werden.
Nach Einschätzung des renommierten Berliner Kunstanwalts PeterRaue, der auch Vorsitzender der Freunde der Nationalgalerie ist, sinddie gestohlenen Gemälde unverkäuflich. «Einen Markt gibt es dafürnicht, höchstens einen Auftraggeber als Abnehmer, also irgendwo aufder Welt einen Multimillionär, der so etwas in seiner Wohnung 50Jahre bewundern will», sagte Raue am Sonntag in einem dpa-Gespräch.Möglicherweise würden die Bilder dem Museum aber von Erpressernwieder zum «Rückkauf» angeboten. Das sei eine Methode, die immerwieder versucht werde.
Der Diebstahl trifft das kleine, aber anpruchsvolle Museen schwer.Seine beschauliche Lage abseits der Zuschauermagneten wiePergamonmuseum oder Nationalgalerie wurde dem Brücke Museum jetzt zumVerhängnis. «Für den Besucher wohltuend am Ende einer Sackgassegelegen, die in den Grunewald geschlagen wurde, ist es allseitig voneiner gewachsenen, nicht gärtnerisch veränderten märkischenWaldlandschaft umgeben, die in die Ausstellungsräume hineinwirkt»,schwärmte der 1987 gestorbene frühere Direktor des Hauses, LeopoldReidemeister.
Die Künstlergruppe «Die Brücke» war 1905 in Dresden von den vierArchitekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckelund Karl Schmidt-Rottluff gegründet worden. Ihnen schlossen sich inden folgenden Jahren auch Max Pechstein, Emil Nolde und Otto Muelleran. Der Stil, den sie gemeinsam entwickelten, ist als Expressionismusin die Kunstgeschichte eingegangen.
Das Brücke Museum zeigt in wechselnden Ausstellungen Werke der1905 in Dresden gegründeten und 1910 nach Berlin übergesiedeltenKünstlergruppe. Grundstock der Sammlung des 1967 eröffneten Museumswaren 74 Bilder des Malers Karl Schmidt-Rottluff, die dieser dem LandBerlin zu seinem 80. Geburtstag 1964 geschenkt hatte. Er stifteteauch einen erheblichen Teil der Baukosten für das Museum. Dieweltweit umfangreichste Sammlung dieser expressionistischenVereinigung umfasst rund 400 Gemälde sowie Tausende vonHandzeichnungen, Aquarellen und Originalgrafiken.