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Kunstraub in Nazizeit Kunstraub in Nazizeit: Kommission für Beutekunst-Rückgabe gründet sich

10.07.2003, 10:19
Über kaum eines der in den Wirren des Kriegsendes abhanden gekommenen Kunstgüter wurde wohl mehr geschrieben und spekuliert als über das legendäre Bernsteinzimmer (Foto: dpa).
Über kaum eines der in den Wirren des Kriegsendes abhanden gekommenen Kunstgüter wurde wohl mehr geschrieben und spekuliert als über das legendäre Bernsteinzimmer (Foto: dpa). dpa

Berlin/dpa. - Die Kommission kann zur Beilegung von Differenzen über dieRückgabe von Kulturgütern angerufen werden, die in der NS-Zeit ihrendamaligen Eigentümern, vor allem verfolgten jüdischen Bürgern,entzogen worden waren und sich heute in öffentlichen Museen,Bibliotheken und anderen Sammlungen befinden. Der Kommission, die beider Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburgangesiedelt ist, gehören unter anderem Altbundespräsident Richard vonWeizsäcker, die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth sowie dieLeiterin des Goethe-Instituts und frühere Präsidentin desBundesverfassungsgerichtes, Jutta Limbach, an.

Der Einrichtung der Kommission liegt eine Absprache vonKulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) mit derKultusministerkonferenz der Länder und den kommunalenSpitzenverbänden zu Grunde. Weiss begrüßte die Bildung dieserKommission als einen wichtigen Schritt, um in der NS-Diktaturverfolgten Menschen nachträglich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Bereits ihr Vorgänger Julian Nida-Rümelin (SPD), der einen«Leitfaden» für eine Recherche von Nazi-Raubkunst herausgegeben hat,hatte die Einrichtung einer solchen Kommission als längst überfälligangemahnt: «Wir werden in dieser Sache im Ausland sehr genau undkritisch beäugt. Wir erwarten ja auch von anderen, nicht nurjuristische, sondern auch moralische Kategorien anzulegen wiezum Beispiel beim Thema Beutekunst», sagte er damals.