Kunstraub in Großbritannien Kunstraub in Großbritannien: Polizei findet Gemälde von Leonardo da Vinci

London/dpa. - Experten bestätigten am Freitag, dass es sich bei dembeschlagnahmten Bild um die 2003 im Schloss Drumlanrig inSüdschottland geraubte «Madonna mit der Spindel» handelt.
«Wir sind unwahrscheinlich froh, das Madonnenbild wiederbeschafftzu haben», sagte Hauptinspektor Mickey Dalgleish, der dieErmittlungen geleitet hatte. An der Suche nach dem Werk und denTätern waren mehrere Abteilungen der schottischen Polizei beteiligt,darunter auch die Drogenfahndung und die Abteilung OrganisierteKriminalität. Auch Interpol sowie die US-Bundespolizei FBI, die dasGemälde in ihre Liste der zehn am meisten gesuchten Kunstwerkeaufnahm, waren eingeschaltet.
Am Ende führte ein Tipp die Ermittler auf die Spur. Siebeobachtete ein Treffen der Verdächtigen im Zentrum von Glasgow undnahm sie fest. Bei dem Treffen sei es wahrscheinlich um den Verkaufdes Werkes gegangen, berichtete der Sender BBC. «Vier Jahre langhaben wir unermüdlich an der Aufklärung des Raubs gearbeitet und mitHilfe der Öffentlichkeit konnten wir das Gemälde nun sicherstellen»,sagte Dalgleish.
Die «Madonna mit der Spindel», die Leonardo da Vinci (1452-1519)zwischen 1500 und 1510 gemalt hatte, war im August 2003 von zweikaltblütigen Räubern gestohlen worden. Sie gaben sich als Touristenaus. Im Schloss Drumlanrig, dessen private Kunstsammlung teilweiseder Öffentlichkeit zugänglich war, überwältigten sie eine jungeAngestellte.
Vor laufenden Überwachungskameras nahmen sie das Bild, das Mariamit dem Jesu-Kind zeigt, von der Wand. Sie entkamen in einem weißenVolkswagen. Obwohl ihre Flucht von Schlossbesuchern fotografiertwurde, konnte die Polizei die Täter nicht identifizieren. DieVersicherung Lloyds setzte bereits kurz nach dem Raub eine Belohnungin sechsstelliger Höhe für die Wiederbeschaffung des Werkes aus.
Es gehörte ebenso wie das Schloss dem Herzog von Buccleuch. DerKunstliebhaber, einer der reichsten schottischen Landbesitzer, starbAnfang September im Alter von 83 Jahren. «Es ist zu schade, dass erdie sichere Rückkehr dieses wundervollen Kunstwerkes, das ihm so vielbedeutet hat, nicht mehr erleben konnte», sagte sein Sohn.
In dem Schloss ist eine der wertvollsten privaten KunstsammlungenGroßbritanniens untergebracht, zu der auch Werke von Rembrandt undHolbein gehören. Das wiederbeschaffte Madonnengemälde soll zunächstvon Fachleuten der National Gallery of Scotland genauer untersuchtwerden, ehe es wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.