Kunst Kunst: Expressionismus-Schau eröffnet in Murnau

Murnau am Staffelsee/dpa. - Die Schau unter anderem mit Werken vonWassily Kandinsky ist der expressiven Malerei im Deutschland desbeginnenden 20. Jahrhunderts gewidmet. Unter dem Titel «1908-2008 -Vor 100 Jahren - Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau»rückt die Phase des künstlerischen Aufbruches jener Epoche bis hinzur gegenstandslosen Malerei in den Mittelpunkt. Die Exposition istbis zum 9. November im Schlossmuseum der Gemeinde im LandkreisGarmisch-Partenkirchen zu sehen. An der feierlichen Eröffnung nahmauch der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) teil.
Anfang August 1908 reisten Kandinsky, Gabriele Münter, AlexejJawlensky und Marianne von Werefkin aus München zu einemMalaufenthalt nach Murnau. In der Erholungslandschaft am Alpenrandschufen sie ausdrucksstarke Bilder, die nicht mehr dem Vorbild derNatur, sondern dem subjektiven Eindruck der Künstler folgten. WenigeJahre später wurde daraus die berühmte Schule «Der Blaue Reiter».
Der neue expressive Malstil schuf auf Grundformen reduzierteflächige Kompositionen, in denen alles Nebensächliche weggelassenwurde, wie bei der Vorbesichtigung der Ausstellung erläutert wurde.Leuchtende, ungemischte und kontrastreich gesetzte Farben hätten einebis dahin noch nie gesehene Intensität und Steigerung des bildlichenAusdrucks bewirkt.
Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Bilder von Kandinsky,Münter, Jawlensky und Werefkin. Es werden aber auch Werke von derenfranzösischen Vorbildern gezeigt. Für die Schau wurden Exponate auseuropäischen Museen und aus Privatbesitz zusammengetragen.
Kandinsky und seine Malerfreunde hätten Murnau zu einem Ortgemacht, an dem sich Kunst und Landschaft aufs Wunderbarsteverbinden, sagte Köhler bei der Eröffnung am Abend. «Kunst und Kulturin Deutschland - das sind nicht allein Glanzlichter wie die BerlinerMuseumsinsel, die Regensburger Domspatzen, die Bayreuther Festspieleund die Berlinale», sagte Köhler laut vorab verbreitetem Redetext.Die Kultur in Deutschland werde wesentlich auch durch die großen undkleinen Theater, Bibliotheken, Konzert- und Opernhäuser und natürlichdie vielen Museen bestimmt.
Nach Überzeugung von Beckstein sind die gezeigten Gemälde einBeispiel für die vielfältigen künstlerischen Verbindungslinienzwischen Russland und Bayern. Die Ausstellung beweise, dass «dasLeben mehr ausmacht als nur das Überleben, dass es nicht nur dieharten Standortfaktoren sind, die für das Wohlergehen der Menschenwichtig sind». Die Menschen bräuchten auch Kunst und Kultur, sagteBeckstein laut ebenfalls vorab von der Staatskanzlei in Münchenverbreitetem Redemanustript.