Kulturpolitik Kulturpolitik: Schloss Wiepersdorf erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Potsdam/Bonn/dpa. - Erstzieht die neue Leitung ein und in den Wochen darauf werden dann dieersten Stipendiaten erwartet. Die große Eröffnungsparty ist fürAnfang September geplant. «Wir wollen die Wiedereröffnung dannfeiern, wenn das Schloss voller Leben ist», sagt der Generalsekretärder Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Robert Knüppel.
Für Brandenburg ist es wichtig, dass im vergangenen Herbst mit derStiftung ein neuer Träger für das Haus gefunden wurde. «Da dieserkulturelle Leuchtturm weit über die Landesgrenzen hinaus strahlt,wäre es ein herber Verlust für die Kulturlandschaft Brandenburgsgewesen, wenn wir keine Lösung gefunden hätten», sagtKulturministerin Johanna Wanka (CDU).
«Der Kampf um dieses älteste Künstlerhaus Deutschlands hat sichgelohnt. Zwischenzeitlich sah es richtig hoffnungslos aus», sagtWanka. Das Künstlerhaus war Ende 2004 geschlossen worden, nachdem derbisherige Träger - die Stiftung Kulturfonds - in Liquidation gegangenwar. Für die Weiterführung des Künstlerhauses steuert das Land lautMinisterium seinen Liquidationserlös aus der Stiftung Kulturfonds vonmehr als sieben Millionen Euro in einem Fonds bei. Der Bundunterstützt das Haus für drei Jahre mit jeweils 450 000 Euro.
Knüppel zufolge will die Denkmalschutzstiftung «sehr viel mehrLeben als bisher» in das Schloss bringen. An dem langjährigenWohnsitz der Schriftstellerin Bettina von Arnim (1785-1859) sollennicht nur 40 bis 50 Stipendiaten im Jahr beherbergt werden. MitLesungen, Vorträgen, Ausstellungen oder Konzerten soll auch ein«Kulturschloss» Wiepersdorf entstehen.
Nach den Worten der neuen Leiterin Anne Frechen wird dasKünstlerhaus auf drei Säulen stehen: «Das Bewahren der Gedenkstätte,das Fördern vor allem von Literatur sowie das Vermitteln der Künstedurch vielseitige Veranstaltungen.» Die bisherige Leiterin derKünstlerhäuser Worpswede (Niedersachsen) sieht ihre neue Aufgabe als«ganz besondere Herausforderung».
Da das Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf so lange still lag, warenund sind laut Knüppel zahlreiche Arbeiten nötig, in die allein imlaufenden Jahr rund 250 000 Euro fließen. So sei das Umfeld desSchlosses in Ordnung und das Stipendiatenhaus auf Vordermann gebrachtworden. Auch mussten Brandschutzauflagen erfüllt werden.
«Wir wollen das Künstlerhaus zu einer Einrichtung machen, die weitüber den Bund hinaus einen Namen hat», betont Knüppel. Derzeit läuftnach Angaben des Kulturministeriums die Auswahl der erstenStipendiaten. Fachjurys wählen fünf für Literatur, drei für BildendeKunst sowie zwei für Musik/Darstellende Kunst aus. In demKünstlerhaus arbeiteten seit 1992 rund 900 Künstler.