Kritik "Zorn - Vom Lieben und Sterben" Kritik "Zorn - Vom Lieben und Sterben" : Ein Thriller als emotionale Achterbahn

Der Fall
Ein junger Mountainbiker fährt im Wald in ein gespanntes Drahtseil und stirbt. Während sich Kommissar Claudius Zorn (Stephan Luca) und sein Assistent Schröder (Axel Ranisch) noch im Umfeld des Jugendlichen ermitteln, wird ein weiterer Junge derselben Clicqe brutal ermordet. Die beiden halleschen Ermittler können nicht verhindern, dass es weitere Tote gibt. Als sie dem Rätsel langsam auf die Spur kommen, gerät auch der sonst so arbeitsame Schröder an seine persönlichen Grenzen. Die Jugendlichen, als auch Schröder wurden als Kinder missbraucht.
Die Auflösung
Das Ermittlerteam hetzte dem wahren Täter lange immer einen Schritt hinterher. Dabei wurden alle Jugendlichen - Martha Haubold (Saskia Rosendahl), Udo Kempf (Ben Münchow) und Eric Haubold (Janosch Lencer) - als auch Pastor Giese (Tom Quaas) zwischenzeitlich zum Hauptverdächtigen. Am Ende stellt sich der schüchterne Max Brandt (Merlin Rose) als Serientäter heraus, der wohl aufgrund seiner Vergangenheit zum brutalen Massenmörder wurde.
Die Gewinner
Stephan Luca gelang es, sich als Nachfolger von Misel Maticevic in der Rolle des mürrischen Kommissars im zweiten „Zorn“-Film in den Vordergrund zu spielen. Auch die jugendlichen Hauptdarsteller konnten in ihren anspruchsvollen Rollen durchaus überzeugen.
Die Verlierer
Die schöne Idee mit dem alten TV-Paar Peter Sodann und Annkathrin Bürger in Nebenrollen besondere Marken zu setzen, ging nicht auf. Die Besetzung des Rentnerpärchen aus der Gartenanlage gab dem Film nicht die erhofften positiven Nebeneffekte.
Fazit
Regisseur Mark Schlichter gelang es, die Buchvorlage von Stephan Ludwig, der auch das Drehbuch schrieb, spannend und als emotionale Achterbahn umzusetzen und mit großartigen Bildern (z.B. als die vier Jugendlichen am Abend auf dem Sprungturm sitzen) der Originalhandlungsplätze des Buches in Halle zu garnieren. Die Geschichte war durchdacht und bis zum Schluss spannend, auch wenn das Motiv und die praktische Umsetzung für die Taten nicht immer nachvollziehbar waren. Das ungleiche Ermittlerduo blieb auch in seinem zweiten Fall witzig und angenehm eigenwillig. Alles in allem ein unterhaltsamer Thriller eines schrägen Polizeiteams. Auch auf den nächsten Fall - mit gleichen Ermittlern, aber neuem Regisseur - darf man gespannt sein.