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Kraftvolle Rückkehr: Chris Rea in Leipzig

Von Juliane Wienß 26.01.2010, 14:14

Leipzig/dpa. - Chris Rea ist zurück - und strotzt vor Energie: Seine «Still So Far To Go»-Tour ist mehr als ein Dankeschön an treue Fans. Sie zeugt auch von dem Optimismus des Musikers, der nach schwerer Krebserkrankung dahin zurückkehren kann, wo er sich wohlfühlt: Auf die Bühne.

Seit Montag ist er wieder in Deutschland unterwegs. Mit 3300 Zuschauern war das Konzert in der Leipziger Arena laut Veranstalter nahezu ausverkauft.

Die meisten kamen als langjährige Fans - so wie Anke und Sven aus Altenburg. Der 39-Jährige und die 41-Jährige lieben den Singer-Songwriter und hören seine Musik schon ein halbes Leben lang. Rea- Fans kreischen nicht, damit ihr Idol die Bühne betritt. Sie sind mit ihrem Star gereift: Die Haare werden grau, die Brillen häufiger, aber die Begeisterung für den Musiker mit der rauchigen Stimme und dem virtuosen Gitarrenspiel ist ungebrochen.

Auch wenn er mit seinem Quintett The Fabulous Hofner Blue Notes nach seiner Erkrankung bereits 2008 Konzerte gab, blieb die Angst, dass sich sein Gesundheitszustand wieder verschlechtern würde. Im Jahr 2000 war bei dem aus dem englischen Middlesbrough stammenden Musiker Bauchspeicheldrüsen-Krebs diagnostiziert worden. «Ich brauche heute noch sieben Spritzen und 38 Tabletten täglich. Das macht es schwer, als Musiker zu arbeiten», sagte er im November vergangenen Jahres.

Gleich zu Beginn leuchten beim Konzert in Leipzig blaue Gitarren auf, die von der Bühne herabhängen. Sie hüllen die Arena in ein kühles Licht, Malereien erscheinen auf der Leinwand. Es ist ein sehr persönliches Bühnenbild, denn Rea selbst malte die Bilder nach seiner Erkrankung.

Mit Gott, dem Tod und dem «Teufel» in ihm setzen sich die Lieder auseinander, die er seit seiner Erkrankung schrieb. Melancholisch sind die ersten Takte des Konzerts in der Leipziger Arena mit «I Can't Wait For Love» aus dem Album «The Return Of The Hofner Blue Notes» von 2008. Die Krankheit hat den Briten sichtlich gezeichnet. Seinem Auftritt merkt man es nicht an: Der Sound und das Bühnenbild sind intensiv und Reas unverkennbare Stimme füllt die Halle aus. Lange lässt er seine Fans nicht auf die Klassiker warten.

Nach und nach hellen sich die Motive der Leinwand auf: Von beklemmenden Schwarzen Kreuzen, Strudeln und Linien wandeln sich die Gemälde zu sonnigen Landschaften. Als er seinen Hit «Josephine» anspielt, gibt es begeisterte Zurufe. Chris Rea besingt, was er liebt: Seine Frau, seine Töchter, seine E-Gitarre. Wenn er singt «Now Josephine Grew Up And Went Away», dann sind das schmerzlich-schöne Gedanken, die Eltern in den Besucherreihen nachfühlen können.

Zum Ende des Konzerts blickt in sein Publikum, das auch bei neuen Arrangements der alten Songs klatschend mitgeht. Bis in die oberste Reihe lassen sich die Fans von ihm und seiner Band mitreißen. Die erste Zugabe, «The Road To Hell», zieht sie aus den Stühlen. Und dann drängen die Paare nach vorn zur Bühne, als wüssten sie bereits, dass Chris Rea seinen Schmusesong «On The Beach» spielen wird. Mit «I Ain't Never Too Old To Dance» verabschiedet er sich.

Seine Europa-Tournee 2010 setzt er in den kommenden Tagen unter anderem in Hannover (28.1.), Hamburg (29.1.) und Berlin (31.1.) fort.