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Konzert Konzert: Woody Allen wagt sich mit Klarinette vor das Publikum

01.08.2004, 14:59
Der US-Filmschauspieler Woody Allen (3.v.l) spielt am Freitag (30. Juli 2004) im Theaterhaus in Stuttgart mit seiner «New Orleans Jazz Band» Klarinette. Die Musiker (v.l.) Simon Wettenhall, Jerry Zigmont, Woody Allen, Eddy Davis und Cynthia Sayer, im Hintergrund Conal Fowkes. (Foto: dpa)
Der US-Filmschauspieler Woody Allen (3.v.l) spielt am Freitag (30. Juli 2004) im Theaterhaus in Stuttgart mit seiner «New Orleans Jazz Band» Klarinette. Die Musiker (v.l.) Simon Wettenhall, Jerry Zigmont, Woody Allen, Eddy Davis und Cynthia Sayer, im Hintergrund Conal Fowkes. (Foto: dpa) dpa

Stuttgart/dpa. - Woody Allen, Filmfans vor allem als ständig redender Intellektueller, nervöser Dauerpatient beim Psychiater und «Stadtneurotiker» bekannt, hat am Wochenende zur Klarinettegegriffen. Gemeinsam mit seiner New Orleans Jazz Band stimmte er am Freitagabend zum Auftakt in Stuttgart vor 1100 begeisterten Zuschauern den Blues an. Nach mehr als acht Jahren hat sich der Schauspieler an diesem Wochenende bei einer kurzen Tournee auch wieder vor deutsches Publikum gewagt. Keinesfalls hibbelig und nervös, sondern routiniert hat Allen sein Swing-Ragtime-Programm abgespult.

Auch live sieht der 68-jährige Oskarpreisträger ein wenig altklugaus, scheu und traurig, wenn er so durch seine schwarz geränderteBrille schaut. Eigentlich ist die Halle für den Swing-Jazz auch vielzu groß und die Atmosphäre von Zigarettenrauch und klirrendenBiergläsern fehlt. Aber Allen hat selbst eingeladen zu diesem erstenAuftritt. Er versuche immer noch, ein guter Klarinettist zu werden,bekennt Allen in Interviews. «Aber mir scheint es nicht mehr zugelingen, obwohl ich viel übe.» Und so überzeugt vor allem das ihnbegleitende professionelle Sextett. Es ist erstaunlich, wie sehr derals introvertiert bekannte Filmstar dabei zumindest bei seinen Soliaus sich herausgeht. Abschließend bedankt sich Allen beim Publikum,das «so warmherzig, interessiert und nachsichtig» gewesen sei.

Um den Filmschauspieler Allen war es in den vergangenen Jahrenvergleichsweise still geworden, nachdem er zuvor vor allem mit seinenEhestreitereien und dem Skandal um die Beziehung und spätere Hochzeitmit der Adoptivtochter einer seiner Frauen für Wirbel gesorgt hatte.Seine drei Sommer-Auftritte in Deutschland sowie jeweils ein Konzertin Monaco und Spanien füllen nach Angaben des Konzertveranstalterseine Drehpause in Großbritannien. Mit seinem letzten Film «AnythingElse» hatte Allen vor einem Jahr das Filmfestival in Venedigeröffnet, Ende des Jahres soll sein neuer Streifen «Melinda andMelinda» in die Kinos kommen.