Konstantin und Trier Konstantin und Trier: Römisches Machtzentrum an der Mosel
Trier/dpa. - In Trier, zunächst als Augusta Treverorumgegründet und dann als Treveris bekannt, sorgte der römische KaiserKonstantin für Glanz und Größe, die im spätantiken römischen Reichnördlich der Alpen beispiellos waren. 306 war Konstantin Kaisergeworden - zunächst einer von vieren, die sich nach dem WillenDiokletians in einer «Tetrarchie» (Herrschaft der Vier) dieHerrschaft über west- und oströmisches Reich teilten. Als er 337starb, war er seit 324 Alleinherrscher des gesamten Reiches, nachdemer machtbewusst und oft rücksichtslos Mit-Kaiser und Rivalenausgeschaltet hatte. Auf dem Totenbett ließ er sich christlichtaufen: Mit dem Namen Konstantins ist vor allem die «konstantinischeWende» verbunden, der Beginn des «christlichen» Roms.
Trier als Zentrum des weströmischen Reiches steht am Anfang derKaiserzeit Konstantins. Ende und Höhepunkt seiner Macht symbolisiertdas von ihm als «Nova Roma» bezeichnete Konstantinopel (Byzanz) imoströmischen Reich, wo er von 324 an lebte. Als Konstantin an derMosel Kaiser wurde, kontrollierte er von Trier aus das gesamteweströmische Reich: Hier wurden die Entscheidungen über Britannien,Gallien, die germanischen Provinzen und die iberische Halbinselgetroffen.
Treveris war eine römische Metropole mit damals rund 60 000Einwohnern, die einige Jahrzehnte später fast die Einwohnerzahl desmodernen Trier erreichen sollte: 100 000. Paläste, Thermen, Tempel,kilometerlange Wasserleitungen aus dem Ruwertal, wertvolle Mosaikenund prachtvolle Villen legen Zeugnis vom Residenz-Status Triers ab.Die Römer brachten den Wein an die Mosel: Allein ihre Kelteranlage inPiesport konnte 45 000 Liter fassen. Austernschalen zeugen nicht nurvon Luxus, sondern auch von Verkehrswegen, die Reisen an diefranzösische Mittelmeerküste innerhalb von 20 Tagen ermöglichten.
Konstantins Öffnung zum Christentum, von manchen Historikern vorallem als machtpolitisches Kalkül gesehen, wird der von Historikernbezweifelten Legende zufolge mit einer Vision vor der wichtigenSchlacht gegen seinen Widersacher Maxentius an der Milvischen Brückebei Rom erklärt. Ihm sei im Himmel das Christusmonogramm mit derSchrift «Mit diesem Zeichen wirst Du siegen» erschienen. Seine Armeehabe das Monogramm dann als Feldzeichen benutzt und tatsächlichgesiegt.