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Kinostarts 24. November Kinostarts 24. November: Bella und Edward heiraten im vierten Twilight-Film

Von juliane gringer 24.11.2011, 07:51
Kristen Stewart als Bella Swan und Robert Pattinson als Edward Cullen in «Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht».(FOTO: DPA)
Kristen Stewart als Bella Swan und Robert Pattinson als Edward Cullen in «Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht».(FOTO: DPA) dpa-Film

Halle (Saale)/MZ. - Zwei junge, schöne, tiefgründige Außenseiter, die aus verschiedenen Welten stammen und deshalb eigentlich kein Paar sein dürfen und sein können, gleichzeitig aber zueinander finden müssen, weil das doch Liebe ist zwischen ihnen - die echte, wahrhaftige Liebe, die alles verzehrt und die nur Erfüllung kennt oder den Tod: Solch ein Stoff hat schon manches Buch gefüllt und macht in der modernen Version seit einigen Jahren Teenager massenweise schwach.

Mit dem vierten Film der Twilight-Saga wird die Euphorie um die blass geschminkten Jungstars Kristen Stewart, Robert Pattinson und Taylor Lautner noch einmal neu entfacht. Wer dachte, mehr Hype ginge nicht, dem schallt das Kreischen vom Roten Teppich der Premieren nun nur noch lauter entgegen: „Breaking Dawn 1“ – die Verfilmung des letzten Twilight-Romans von Autorin Stephenie Meyer, nach dem Vorbild der letzten Harry-Potter-Folge in zwei Teile aufgeteilt, weil das eben für alle Beteiligten Gewinn verspricht.

Regisseur Bill Condon hat hier durchaus gute Arbeit geleistet. Sein Film fällt deutlich ernsthafter aus als die bisherigen Werke und trotzdem dürfen die Zuschauer auch in herzzerreißend romantischen Szenen schwelgen.

Gleich zu Beginn nämlich wird endlich geheiratet. Bella (Kristen Stewart) und Edward (Robert Pattinson) sind der strengen Regel „Kein Sex vor der Ehe“ bisher konsequent gefolgt, auch wenn sie schon vorher mehrmals in Versuchung geraten sind. Das ist bei den beiden ja nicht nur moralisch ein Problem, sondern auch biochemisch sozusagen: Edward ist bekanntermaßen ein Vampir.

Und auch wenn seine Familie dem Menschenblut lange abgeschworen hat, kostet es ihn nach wie vor Beherrschung, seine Instinkte im Zaum zu halten und seine Partnerin nicht zu zerfleischen. Vor allem, weil er sich nach Bella auf geradezu animalische Weise verzehrt.

Nach der Hochzeit – die Flitterwochen führen sie auf eine einsame brasilianische Insel - dürfen sie nun endlich, man kann es so sagen: übereinander herfallen. Da mischt sich in die Romantik langsam eine gute Portion Dramatik und die wird für den Rest des Filmes bleiben. Denn die Verschmelzung der beiden Liebenden gestaltet sich nicht ohne Schwierigkeiten und hat zudem ungeplante Folgen: Bella wird schwanger. Sie will das Kind, das halb Vampir ist, behalten, Edward hat Bedenken. Zu Recht, wie sich bald herausstellt: Das neue Leben, das in Bella nun unaufhaltsam heranwächst, verhält sich alles andere als ruhig, die werdende Mutter wird sogar akut bedroht davon, geradezu von innen heraus ausgesaugt und die Geburt wird schließlich so, wie man sich das in den schlimmsten Träumen ausmalen mag. Gleichzeitig trachtet noch das Wolfsrudel von Edward-Konkurrent Jacob der jungen Frau nach dem Leben. Jacob macht da nicht mit und schließt sich den Cullens an. Er lockert das Ganze zum Glück auch ein bisschen auf und bringt eine gute Portion Humor mit in seine Szenen.

Sonst wird nämlich in „Breaking Dawn 1“ vor allem wieder viel gegrübelt und diskutiert und tragisch in die Ferne gesehen: Die Kamera zeigt hier wirklich ständig traurige Gesichter. Die Melancholie, die Teenager wohl so sehr an dieser Geschichte lieben, weil sie selbst eben oft ähnlich trübe Stimmung pflegen, kommt beim erwachsenen Zuschauer etwas schwermütig und anstrengend an. Der inneren Dramatik der Figuren wird ganz viel Platz eingeräumt, leider auf Kosten von spannenden Actionszenen. Den Schauspielern gibt das die Chance, im Gegensatz zu früher mehr Persönlichkeit zu zeigen, was durchaus sympathisch ist. Aber stellenweise gerät es einfach viel zu langatmig und wirkt deshalb ermüdend.

Für Bill Condon („Dreamgirls“) ist es sein erster Twilight-Film, bei allen bisherigen Teilen gaben sich jeweils andere Regisseure die Klinke in die Hand. Ein schwieriges Erbe, das der Amerikaner da auf sich genommen hat, aber er inszeniert das Blutsaugerdrama stilsicher und beweist, dass er mit der Materie umzugehen weiß. Es ist ein Film geworden, der typisch ist für solche Projekte – im besten Sinne: Jeder weiß, was er zu erwarten hat. Die Fans freuen sich, dass sie neuen Input bekommen. Alle anderen fühlen sich bestenfalls gut unterhalten. Diesen Job hat Condon zur vollsten Zufriedenheit erledigt.

Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 1
Fantasy, USA 2011, Regie: Bill Condon
FSK: ab 12 Jahre
Der Film startet u. a. im Cinemaxx Halle (Charlottencenter).