Kinostart 9.Juni Kinostart 9.Juni: «X-Men - Erste Entscheidung»

Berlin/dapd. - Berlin (). Neues von den Übermenschen: Das Fantasy-Spektakel«X-Men: erste Entscheidung» schildert, wie alles begann. Das«Prequel» beleuchtet die gemeinsame Vorgeschichte von TelepathCharles Xavier alias Professor X und von seinem späteren ErzfeindErik Lehnsherr, der als «Magneto» in die Marvelcomic-Annaleneinging. Einst waren die beiden beste Freunde und agierten im KaltenKrieg als CIA-Hilfspolizisten. Damit stellt die Comic-Verfilmungaugenzwinkernd klar, was in der Kuba-Krise wirklich geschah.
Aber noch mal von ganz vorn: Wie schon in den vorigenVerfilmungen der X-Men-Saga angedeutet, entdeckt Erik seinemagnetischen Superkräfte, als seine Mutter 1944 von Nazisverschleppt wird. Doch ein Nazi-Wissenschaftler schnappt sich denJungen und unterwirft ihn fürchterlichen Experimenten. Als dererwachsene Erik Jahre später Rache sucht, begegnet er dem jungenGenetiker und Telepath Charles. Dieser will für die CIA mit Hilfedes «Cerebro»-Apparates eine Mutantentruppe rekrutieren, um einenAtomkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion abzuwenden. Als ihrHauptgegner entpuppt sich Eriks alter Peiniger, inzwischen zumSuperfiesling aufgestiegen.
Übermenschliche Nazijäger im Kalten Krieg
Wer von den letzten der bisherigen «X-Men»-Filmabenteuerenttäuscht war - besonders die «Wolverine»-Auskoppelung war eingrausamer Flop -, darf sich jetzt freuen. Der Brite Matthew Vaughn,trotz spritziger Werke wie «Bube, Dame, König, Gras» und zuletzt«Kick-Ass» hierzulande vor allem als Gatte von Claudia Schifferbekannt, verpasst den gebeutelten Übermenschen eine Verjüngungskurim retrofuturistischen Stil der 60er Jahre. Die komplizierteGemengelage aus unzähligen Mutanten mit jeweils speziellenBegabungen klamüsert er übersichtlich und humorvoll auseinander -und findet sogar noch Zeit für philosophische Erörterungen.
Gelungen sind auch die Actionszenen, die verspielter als das oftgrobmotorische und angeberische Special-Effects-Getöse vieleranderer Filme ausfallen. Großartig sind etwa die Begegnung einesU-Bootes mit einem Kampfjet oder die niedlichen Raketenschauer imnostalgischen Look eines alten 007-Streifens. Auch tragen die Mädelsgetreu dem Sixties-Zeitgeist Miniröcke, während die CIA-Agenten nochhemmungslose Machos im grauen Anzug sind. Cool gestylt ist auchBösewicht Sebastian, gespielt von einem sardonischen Kevin Bacon.Seine Assistentin Emma Frost - Spezialität: Verwandlung in einenDiamanten - ähnelt der sexy Bond-Mieze Ursula Andress.
Her mit den kleinen Mutantinnen!
Sie wird von Über-Blondine January Jones («Mad Men») gespielt;Zoë Kravitz, Tochter von Musiker Lenny Kravitz, flattert als «Wings»durch die Kulisse. Jennifer Lawrence als melancholische, blaugeschuppte Formwandlerin Mystique wurde zuletzt durch dasSozialdrama «Winter's Bone» ein Kritikerliebling. Besonders beimTreff des verschüchterten Mutanten-Nachwuchses, der sich endlichtraut, seine Talente vorzuführen, gelingt Vaughn die Balancezwischen Komik und Ernst. Denn der rote Faden des Films ist dieallgemeingültige Frage, ob sich die verhassten Freaks an die«Normalos» anpassen - oder stolz ihre Andersartigkeit leben sollen:«Mutant and proud!»
Im Lichte der Erfahrungen von Erik, der weiß, wie viel Böses imMenschen steckt, erscheint Charles unversehens als ein etwasheuchlerischer «Gutmensch». James McAvoy spielt den späterenProfessor X, Guru des Dialogs und der Gewaltlosigkeit, alsausgeruhten, «Normal»-Frauen bevorzugenden Sonnyboy aus der UpperClass, der Eriks Wut und Rachebedürfnis mit mild therapeutischemBlabla kontert. So entpuppt sich der gequälte Erik, gespielt vomdeutsch-irischen Newcomer Michael Fassbender, als heimlicher Stardes Films; seine Düsterkeit verleiht dem launigen Mutantenstadl erstden richtigen Kick.
(«X-Men: Erste Entscheidung», Fantasy-Thriller, USA 2011, 127Minuten, FSK: 12, Verleih: 20th Century Fox, Regie: Matthew Vaughn,Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Kevin Bacon, RoseByrne, January Jones, Oliver Platt, Jennifer Lawrence u.a.)
