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Kinostart 7. Juni Kinostart 7. Juni: «The Namesake»

Von Karin Zintz 31.05.2007, 09:43
Im neuen Film «The Namesake - Zwei Welten, eine Reise» laufen Gogol (Kal Penn, l) und Maxine (Jacinda Barrett, r) durch einen Park (undatierte Filmszene). Der Film erzählt die Geschichte von den indischen Immigranten Ashoke und Ashima, die in Amerika ihren Sohn Gogol bekommen. (Foto: dpa)
Im neuen Film «The Namesake - Zwei Welten, eine Reise» laufen Gogol (Kal Penn, l) und Maxine (Jacinda Barrett, r) durch einen Park (undatierte Filmszene). Der Film erzählt die Geschichte von den indischen Immigranten Ashoke und Ashima, die in Amerika ihren Sohn Gogol bekommen. (Foto: dpa) Fox Searchlight

Hamburg/dpa. - Doch das Leben in Amerika verlangtmehr von den Migranten als sich in neuen Schuhen zurecht zu finden.Die indische Regisseurin Mira Nair hat mit «The Namesake» (DerNamensvetter) einen schönen und bewegenden Film über Liebe, Familieund das Fremdsein gedreht.

Damit ist Nair wieder zu ihrem eigentlichen Thema zurück gekehrt,dem Leben in und zwischen zwei Kulturen. Vor knapp 20 Jahren machtedie heute 49 Jahre alte Filmemacherin mit dem realistischen Drama«Salaam Bombay!» auf sich aufmerksam. Danach bezauberte sie durch diezurückhaltend eingesetzten Stilmitteln des Bollywood-Musicals in«Monsoon Wedding» das Publikum in Europa. Ihrem letzten Film, deraufwendigen Literaturverfilmung «Vanity Fair», fehlte es jedoch anCharme und Lebendigkeit. Genau das hat «The Namesake», auch eineRomanverfilmung, nun wieder zu bieten.

Ashoke arbeitet in New York als Dozent für Literatur, Ashimableibt zu Hause und fühlt sich - umgeben von Eiszapfen im Winter -grauenvoll allein. Erst langsam lernen die Eheleute sich wirklichkennen. Wie Mira Nair den Übergang von scheuem Respekt zu einertiefen Liebe schildert, das gehört zu den berührendsten Teilen ihresFilms.

Das indische Paar lebt in einem Vorort mit vorwiegend indischerNachbarschaft. Bei Partys tragen die Frauen Saris und kochen Currys,der amerikanischen Mode, dem Essen und der Kultur bleiben sie fern.Das ändert sich mit der nächsten Generation: Gogol, der älteste Sohn,rebelliert. Er hasst seinen als fremd empfundenen Namen nach NikolaiGogol, dem russischen Lieblingsschriftsteller seines Vaters. Und erlehnt sich auf gegen den für ihn immer fremder werdenden indischenLebensstil seiner Familie.

Gogol will nicht mehr Gogol sein. Er will Nick sein und sichgegenüber seiner blonden New Yorker Freundin nicht wegen deraltmodischen Regeln und Rituale seiner Eltern schämen. Gogol siehtseine erwachsene Zukunft ganz amerikanisch, sie riecht für ihn nachSex, Geld und Erfolg. Erst durch ganz normale Schicksalsschlägeerfährt Gogol, warum er diesen Namen trägt - und warum es gerade inder Fremde wichtig ist, sich zu seiner eigenen Kultur zu bekennen.

Mit reifem Humor und Zärtlichkeit erzählt Mira Nair ihreGeschichte, in der alle Schauspieler überzeugend reifen und altern.Über ihre Sehnsucht verlieren die Einwanderer nicht viele Worte, dasüberlässt Nair ganz den Bildern: Das warme, prächtige Licht vonKalkutta überstrahlt einfach die graue Anonymität von New York.