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Kinostart: 7. Dezember Kinostart: 7. Dezember: «Flutsch und weg»

Von Andrej Sokolow 01.12.2006, 11:09
Whitey (2.v.l.)hält die Edelmaus Roddy (l.) und Rita (3.v.l.) im Klammergriff und Mike (r.) verzieht ärgerlich sein Gesicht. (Foto: dpa)
Whitey (2.v.l.)hält die Edelmaus Roddy (l.) und Rita (3.v.l.) im Klammergriff und Mike (r.) verzieht ärgerlich sein Gesicht. (Foto: dpa) Uip

Hamburg/dpa. - Mit Hilfe des US-RiesenDreamWorks wagt sich das kleine britische Studio Aardman mit «Flutsch und Weg» erstmals in eine komplett Plastilin-freie computeranimierte Welt. Die unverwechselbare Optik der Figuren mit ihren großen Zähnen und runden Mündern wurde beibehalten, selbst Fingerabdrücke sollen auf ihnen hier und da per Computer platziert worden sein.

Das faszinierende an «Flutsch und weg» ist: Der Film wird nielangweilig. Die Handlung ist schon rattenschnell und voller Gags undzwischendurch gibt es noch unzählige kleine Details zu entdecken, seies das typische Wallace-Outfit auf der Kleiderstange der HausratteRoddy, der echte Katzenfell-Teppich im Haus des Bösewichts - einerriesigen Kröte, oder das unterirdische Ratten-London, in dem Big Benund Tower-Bridge aus weggeworfenen Alltagsgegenständen nachgebautsind.

Da düsen Ganoven auf Handmixern durch die Kanäle, alsAuftragskiller taucht der Franzose Le Frosch mit einer Entourage ausnicht allzu hellen Ninjas und einem umwerfenden Pantomimen inMarcel-Marceau-Manier auf. England führt im Fußball-WM-Finale gegenDeutschland und wie ein (schleimiger) roter Faden ziehen sich ulkigeNacktschnecken durch den gesamten Film (Originaltitel: «FlushedAway», weggespült).

Auch die alte Rivalität mit dem Computeranimations-PlatzhirschPixar wird verarbeitet. Gleich am Anfang, auf dem Weg durch denAbfluss, stößt Roddy auf einen kleinen Fisch, der ganz wie derberühmte Nemo fragt: «Hast du meinen Vater gesehen?» Wenig später istder Fisch auf einem Grill zu sehen. Pixar wird Gelegenheit haben,sich zu revanchieren, wenn nächstes Jahr ihr eigener Ratten-Film«Ratatouille» in die Kinos kommt. Unter Regie von Brad Bird, der diemonumentalen «Unglaublichen» auf die Leinwand zauberte, geht es da umeine Gourmet-Ratte, die es schwer hat, in der Pariser Kanalisationihre hohen Ansprüche an das Essen zu erfüllen. Auch wenn derPixar-Film finanziell erfolgreicher sein dürfte, ihn witziger als«Flutsch und Weg» zu machen, dürfte ganz schön schwierig werden.

Wie es mit Aardman weitergeht, ist unterdessen offen. Denn für dengroßen Partner DreamWorks Animation dürfte das mehr als 140 MillionenDollar teure Rattenabenteuer - wie schon der vielgelobte und miteinem Oscar prämierte «Wallace & Gromit»-Film - ein Verlustgeschäftwerden. Mitte November kündigte DreamWorks eine Abschreibung in nochungenannter Höhe an, auf «Wallace & Gromit» wurden einst mehr als 25Millionen Dollar abgeschrieben. DreamWorks hätte die Option auf fünfweitere gemeinsame Produktionen mit Aardman, ob sie nun jedochrealisiert wird, ist fraglich - zumal es schon bei den bei den beidenvergangenen Filmen ziemliche kreative Differenzen gegeben habensoll.