Kinostart: 6. November Kinostart: 6. November: «James Bond 007: Ein Quantum Trost»

Berlin/dpa. - Auf technischen Spielkram, den richtigen Drink und MissMoneypenny verzichtet dieser Bond. Craig hat mit seinen stahlblauenAugen auch nicht mehr den Verführercharme eines britischen Gentleman,sondern ist ein kantiges Muskelpaket im Kampf gegen das Böse. «EinQuantum Trost», der am Mittwochabend in London Weltpremiere feierteund am 3. November in Berlin Deutschlandpremiere hat, knüpft an denVorgänger an und beginnt inhaltlich dort, wo «Casino Royale» vor zweiJahren aufhörte. Bond will diesmal herausfinden, wer hinter demVerrat an seiner großen Liebe Vesper steckt.
Dies nimmt der gebürtige deutsche Regisseur Marc Forster(«Monster's Ball») als Ausgangspunkt, um 007 um die halbe Welt zuschicken. Der Agent kämpft in «Bond 22» einmal mehr anunterschiedlichsten Schauplätzen weltweit - mal in Italien, mal inHaiti, dann wiederum in Bolivien oder bei einem Opernabend inBregenz, für den Regisseur Forster 1000 Statisten in Abendkleidungsteckte. Selbst wenn «Ein Quantum Trost» dabei mit gerade einmal 103Minuten der kürzeste Bond-Film aller Zeiten ist, so ist dieGeschichte im Detail doch recht komplex.
Nach einigen Verwicklungen kommt Bond dem rücksichtslosenGeschäftsmann Dominic Greene (Mathieu Almaric) auf die Spur. Greeneengagiert sich zwar nach außen für den Umweltschutz. In Wahrheitjedoch ist er treibende Kraft der Organisation «Quantum» und betreibtim Geheimen damit schmutzige Geschäfte. Er will die Natur Boliviensaus dem Gleichgewicht bringen, eine Dürre erzeugen und so viel Geldin die eigenen Taschen spülen lassen.
Mathieu Almaric, der zuletzt als fast vollständig gelähmterJournalist und Lebemann in «Schmetterling und Taucherglocke» zu sehenwar, trumpft dabei als Bonds ebenbürtiger Gegenpart auf. DieserWidersacher ist ein unberechenbarer Geschäftsmann auf globalemParkett und erwartungsgemäß nicht leicht zu greifen. Zu geschicktwickelt er mit Hilfe seines Assistenten Elvis (gespielt vom Wahl-Berliner Anatole Taubman) immer mehr Mitspieler um seine Finger, sodass seine Ziele und Geschäfte erst nur schwer zu durchschauen sind.In gewisser Weise wird «Ein Quantum Trost» so zum Spiegel derUnsicherheiten unserer Zeit, in der die Grenzen zwischen Gut und Böselängst nicht mehr so klar verlaufen wie während des Kalten Krieges.
Auch mit seinen inneren Konflikten erinnert Bond mehr an moderneFilmhelden wie etwa kürzlich Batman in «The Dark Knight». Der Verlustseiner Liebe Vesper nagt an 007 und treibt ihn fast manisch voran, sodass er sich irgendwann sogar den Anweisungen seiner Chefin M. (JudiDench) widersetzt und den Mörder Vespers auf eigene Faust jagt.Unterstützt wird er dabei von dem neuen Bond-Girl Camille (OlgaKurylenko), die ebenfalls nach persönlicher Rache sinnt.
Bis zum Showdown in der Flammenhölle bietet «Ein Quantum Trost»aber natürlich zahlreiche, extrem schnell geschnittene Actionszenen.Ob Bond in schwindelerregender Höhe von Dach zu Dach springt, miteinem kleinen Fischerboot atemberaubende Stunts vollführt oder gleichin der Eröffnungssequenz über enge, kurvige Straßen am Berghang rast- stets wirken diese Verfolgungen authentisch und handgemacht undlassen Craigs Körpereinsatz sowie seine Verletzungen während desDrehs erahnen. Dabei wirkt «Ein Quantum Trost» zwar streckenweiseetwas zu glatt poliert, dem Vergnügen als rasantes, cleveres undzeitgemäßes Actiondrama steht das aber nicht im Weg.