Kinostart 5. November Kinostart 5. November: «All inclusive»

Hamburg/dpa. - Yoga und Paarsitzungen mit Jean Reno(«Der Da Vinci Code - Sakrileg») als Oberguru vergällen den auf Spaß und Entspannung gepolten Paaren die Laune. Da trifft es sich gut, dass Trudy (Kali Hawk) aus ihrer Mitte verschwindet. Auf der Suche nach ihr landen die Urlauber im Single-Ressort nebenan und stellen überrascht fest: Hier geht wirklich der Punk ab. Jon Favreau und Vince Vaughn aus der Kultkomödie «Swingers» können auch in diesem Streifen ihr komödiantisches Talent voll ausspielen.
Privat träumt Hollywoodstar Vince Vaughn vom Ehe-und Familienglück. Der Ex von Amerikas Liebling Jennifer Aniston galt als Womanizer, bis er sich Anfang dieses Jahres mit Freundin Kyla verlobte. «Natürlich will ich heiraten und möchte unbedingt Kinder haben», sagte der 39-Jährige, als er seinen jüngsten Film in Deutschland vorstellte. Bei Fragen nach dem Hochzeitstermin lächelt der 1,96-Meter-Mann mit dem Image des Kumpeltyps stets charmant und meint: Einen festen Termin gebe es noch nicht. Vielleicht, weil er sich erst einmal in allen möglichen Beziehungsproblemen austoben will - auf der Leinwand. Denn nach «Trennung mit Hindernissen» an der Seite von Aniston dreht sich auch in «All Inclusive» alles um diesesThema.
Diesmal soll der Beziehungsstress unter Palmen therapiert werden,auch wenn drei der vier befreundeten Paare alles andere als das imSinn hatten. Eigentlich tritt nur ein Pärchen (Kristen Bell und JasonBateman) die Reise an, um mit Hilfe der therapeutischen Angebote imResort «Eden» auf der Südsee-Insel Bora Bora seine Ehe zu retten. Dieanderen wollen Sonne und Spaß, Jetski und Cocktails - von derTeilnahmepflicht an Gruppenübungen und Sitzungen beim Therapeutenerfahren sie erst an Ort und Stelle. Während in einem anderen Teilder «Eden»-Anlage Singles rund um die Uhr Vergnügen haben, müssen dieBewohner des Therapie-Resorts beim esoterischen Paar-Guru (Jean Reno)und zu merkwürdigen Übungen beim Yoga-Lehrer antreten.
Die Ferienlaune schlägt um in Frust - im Film wie im Verlauf derknapp zweistündigen Komödie auch beim Publikum. Zwar katapultierte«All Inclusive» am Startwochenende in den USA an die Spitze derKinocharts, aber das ist wohl vor allem ein Verdienst von «Mr.Sunshine»: Vaughn («Die Hochzeitscrasher») lieferte die Idee undschrieb mit am Drehbuch, ist Hauptdarsteller und Produzent. Zudemwirken Schauspieler wie «Sex and the City»-Star Kristin Davis undKristen Bell («Nie wieder Sex mit der Ex») unter der Regie von PeterBillingsley mit. Auch Jon Favreau («Made»), der mit Vaughn schonmehrfach zusammenarbeitete, fungiert diesmal wieder alsDrehbuchschreiber und Darsteller.
Doch die Story der allenfalls mittelmäßigen Komödie ist dünn undderart mit Klischees behaftet, dass man geradezu dankbar für jedengelungenen Gag ist. Beginnt der Films noch verheißungsvoll - etwawenn das zur Reise anstiftende Pärchen seine Beziehungsprobleme denFreunden in einer Power-Point-Präsentation darlegt -, wird man unterder Sonne Bora Boras zunehmend müde angesichts der langen, seltenwirklich komischen Dialoge und vor allem der vorhersehbaren Handlung.So seicht wie das türkisblaue Wasser im Südsee-Paradies plätschertauch der Film vor sich hin. Selbst die traumhaften Bilder von BoraBora können dafür nicht immer entschädigen. Hätte man «All Inclusive»gebucht, gebe es danach einige gute Gründe für Reklamation.
(All inclusive, USA 2009, 117 Min., FSK ab 6, von Peter Billingsley, mit Jon Favreau, Vince Vaughn, Kristen Bell)