Kinostart 4. September 2003 Kinostart 4. September 2003: «Fluch der Karibik»

Hamburg/dpa. - Statt mitwehenden Fahnen unterzugehen - wie viele dachten - gelang es demBlockbuster-Spezialisten wieder einmal, einen richtig dickenGoldschatz an Land zu ziehen.
Ahoi Kameraden, dieser Film macht einfach Spaß. Regisseur GoreVerbinski («The Mexican») hat einen hochgerüsteten Piratenfilm vomStapel gelassen, der ohne viel Tiefgang in gut zwei Stunden sein Zielerreicht: perfektes Entertainment ohne Widerhaken. Die Schauwertesind enorm. Da wird eigentlich ohne Unterlass gefochten, gerauft,gekapert, mit Kanonen, Pistolen und Macheten geschossen. Jede MengePulverdampf steigt in den wolkenlosen karibischen Himmel - und dannund wann wird auch einmal heftig geherzt, geschmachtet und geküsst.
Eine der erfolgreichsten Attraktionen aus dem Disney-Themenpark inFlorida diente als Vorlage für dieses feuchtfröhlicheAchterbahnfahrt. Das ist zwar nicht originell, aber höchst effektiv.Die Schauspieler hatten weitgehend freie Hand, ihre Rollen zugestalten, und das merkt man dem Film auch an. Die Dreharbeitenmüssen richtig Spaß gemacht haben.
Johnny Depp spielt den ebenso verwegenen wie charmanten CaptainJack Sparrow mit mächtig Drive - ein Vagabund mit blitzendenGoldzähnen und wehenden Rasta-Zöpfen, der stets einen flotten Spruchauf den Lippen hat. So schwankt er bedenklich über die Planken, einvom Rum beschwipster Clown und Schluckspecht. Selbst derobligatorische Papagei auf der Schulter bleibt angesichts diesesHaudegens sprachlos.
Sparrows großer Gegenspieler ist der finstere Captain Barbossa,den Geoffrey Rush mit dämonischem Schmiss ausstaffiert hat. Deraustralische Charakterdarsteller und Oscargewinner kann wirklichFurcht erregende Grimassen schneiden. Er ist der grausame Anführereiner Horde untoter Seeräuber, die in einem Geisterschiff über dieMeere treiben. Die Extraportion Horror gibt es mit dieser Armee vonZombies im Schlepptau noch dazu.
Natürlich darf das junge Liebespaar nicht fehlen. Orlando Bloomüberzeugt als abenteuerlustiger, heißblütiger Jüngling, der ein übersandere Mal heftig über die Stränge schlägt. Die bezaubernde KeiraKnightley («Kick it like Beckham») spielt die bildhübsche Tochtereines englischen Gouverneurs, die natürlich von bösen Piratenentführt wird. Keine Frage, wer sie aus den Händen dieser grässlichenMordburschen befreien wird. Nein, die Story kann man hier getrostvergessen. Das ist exakt das Seemannsgarn, aus dem alle klassischenPiratenfilme gestrickt sind.