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Kinostart: 30. November Kinostart: 30. November: «Happy Feet»

Von Johannes von der Gathen 23.11.2006, 20:44
Der Pinguin Mumble tanzt in dem neuen Film «Happy Feet» über das Eis in der arktischen Landschaft. (Foto: dpa)
Der Pinguin Mumble tanzt in dem neuen Film «Happy Feet» über das Eis in der arktischen Landschaft. (Foto: dpa) warner bros

Hamburg/dpa. - Spätestens in der Grundschule wird es klar: Derjunge Pinguin Mumble kann nicht singen. Wenn der lustige Burscheseinen spitzen Schnabel öffnet, halten sich alle die Flossen vor dieOhren. Und wer im Reich der Kaiserpinguine nicht singen kann, bleibtverdammt einsam. Aber Mumble tanzt exzellent, und hat auch schon einAuge auf die coole Gloria geworfen - vielleicht kann man ja auch mitden Füßen singen.

Es hilft alles nichts, der steppende Pinguin wird von seinem Volkin die Eiswüste geschickt. Wie der gebrandmarkte Außenseiter dennochversucht, seine Sippe vor einem drohenden Unheil zu bewahren, davonerzählt dieser hinreißende Eisschollen-Thriller.

Der australische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent GeorgeMiller, der in den 90er Jahren die beiden ebenso saukomischen wietiefsinnigen «Schweinchen-Babe»-Filme realisiert hat, kehrt nach achtJahren mit einem brillanten Animationsfilm auf die Leinwand zurück.Die akribische, jahrelange Vorbereitungszeit scheint sichauszuzahlen. In den USA und Kanada stürmte «Happy Feet» amStartwochenende mit 42,3 Millionen Dollar (33 Millionen Euro)Einnahmen die Kinocharts - und zeigte damit selbst James Bond diekalte Schulter.

Einem eher rundlich-mopsigen Pinguin das Tanzen beibringen - aufdie Idee muss man erst einmal kommen. Der amerikanische Stepptänzerund Broadway-Star Savion Glover lieferte die realen Vorlagen undChoreografien, die dann mit dem «Motion-Capture»-Verfahrendigitalisiert und vervielfältigt wurden. Schließlich swingen TausendePinguine wie eine schwarze Welle im Takt von Freddie Mercurys«Somebody to love».

Miller und sein vielköpfiges Team brennen ein visuelles Feuerwerkab: Eine Horde Jungpinguine stürzt sich jubelnd per Kopfsprung voneinem turmhohen Eisberg in das blaue Meer, es entspinnt sich einfantastisches Unterwasser-Ballett, mit Stafetten und Pirouetten, dasseinem fast schwindlig wird. Dazu läuft «Do it again» von den BeachBoys, und die ganze Sequenz strahlt in einem fast surrealen Anstrich.Oder der Himmel leuchtet grün und violett wie einer psychedelischenVision, während befrackte Party-Pinguine unter der kosmischenGlitzerkugel im Disco-Beat die Nacht zum Tag machen. Jede einzelneFeder glänzt im Licht.

Dabei ist die weiße Welt schon lange nicht mehr in Ordnung. «Wirhaben einen Knoten in unserer Nahrungskette», meint einer der frechenLatino-Pinguine, mit denen sich Mumble auf eine Reise zu denzweibeinigen «Aliens» macht. Die fischen die Antarktis leer, greifensich den protestierenden Mumble und sperren ihn in den Zoo.

Spätestens an dieser Stelle ist von süßlicher Pinguin-Plüschigkeitnichts mehr übrig, «Happy Feet» zeigt schonungslos dieKommerzialisierung der Natur auf. Ein düsterer Grundton zieht sich,ganz ähnlich wie schon im zweiten «Babe»-Film, auch durch dieseGeschichte. Mumble bleibt trotz seiner flinken Füße ein Außenseiter.Wenn er am Ende ergraut nach Hause zurückkehrt, ist er zwar derRetter des Volkes, aber seine Gloria ist längst vergeben. Ein HappyEnd sieht anders aus.

In der Originalfassung haben Stars wie Nicole Kidman, RobinWilliams, Elijah Wood, Hugh Jackman oder Brittany Murphy denPinguinen ihre Stimmen geliehen. Ben Becker und Rick Kavanian sinddie prominenten Sprecher in der deutschen Fassung.

Die Eltern des Pinguins Mumble, Memphis und Norma Jean, stehen im neuen Film «Happy Feet» auf dem Eis, umringt von einer herzförmig angeordneten Schar von Pinguinen. (Foto: dpa)
Die Eltern des Pinguins Mumble, Memphis und Norma Jean, stehen im neuen Film «Happy Feet» auf dem Eis, umringt von einer herzförmig angeordneten Schar von Pinguinen. (Foto: dpa)
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