Kinostart: 3. November Kinostart: 3. November: «Elizabethtown»

Stuttgart/dpa. - Auf dieser beklemmend langenFilmreise findet er zu sich selbst und einer großen Liebe: Claire,erfrischend dargestellt von Kirsten Dunst («Spider Man»).
Mehr als zwei Stunden dauert dieser Streifen, der ein wunderbaresRoad-Movie hätte werden können. Aber der Zuschauer wartet vergeblichdarauf, dass die Filmhandlung in die Gänge kommt. 57 Millionen US-Dollar kostete diese eigenwillige Mischung aus Drama, Komödie undRomanze.
«Elizabethtown» will vor allem mit Namen punkten. So sekundierendem schmucken Engländer Bloom, der bisher als Elf Legolas in «Herrder Ringe» und in dem Piraten-Märchen «Fluch der Karibik» wenig zusagen hatte, etwa Star-Veteranen wie Susan Sarandon und Alec Baldwin.Doch allein auf Bloom lastet diese kaum fassbare Handlung, die dahinplätschert.
Drew entwirft einen Schuh der Superlative. Doch dieser Treterentwickelt sich zu einem Verkaufsfiasko, lässt eine ganze Jogger-Generation wieder auf Barfuß umsteigen und Drew zum Messer greifen.Als der verzweifelte Drew sein Leben beenden will, erreicht ihn dieNachricht vom Tod seines Vaters. Drew fliegt nach Kentucky, trifft imFlugzeug, in dem er fast allein sitzt, auf Stewardess Claire.Zunächst ist sie ihm lästig. Aber schon wenig später ruft er sie anund hängt mit ihr am Telefon - stundenlang.
Jeder ist weniger mysteriös als er von sich denkt, sagt Claireihrem Drew, der sich tagsüber mit Freunden und Verwandten an seinenVater - mit vielen Rückblenden - erinnert und abends im HotelZerstreuung sucht. Die Gespräche kreisen etwa darum, ob sich Menschenmit gleichen Vornamen ähnlich sind und ob eine Beerdigung besser istals Einäscherung. Und an irgendeiner Stelle erzählt Drew ihr auch vomScheitern mit seinem Schuh. In wenigen Tagen wird ein angesehenesWirtschaftsmagazin darüber berichten und ihn zum Verlierer des Jahresausrufen. Es liegt auf der Hand, dass große Liebe, ob der Zuschauerden beiden das abnimmt oder nicht, darüber hinwegsieht.
Und auch der 48 Jahre alte Autor Crowe («Jerry Maguire», «VanillaSky», «Almost Famous») schenkt dem Schuh-Fiasko, mit dem dieGeschichte anfängt, später kaum noch Aufmerksamkeit. Dass«Elizabethtown» wie eine lose Aneinanderreihung teils schöner Ideenund dramatisch ohne Halt wirkt, mag auch an Crowes Kürzungen liegen.Nach einer zurückhaltenden Aufnahme auf dem Filmfestival in Torontoschnitt er Passagen aus dem Film. Der hat dann auch ein sehr langesEnde: Zunächst die prunkvolle Gedenkfeier für Drews Vater. ImShowprogramm der Trauerfeier läuft Sarandon als Drews Mutter zukomödiantischer Höchstform auf. Tatsächlich zu Ende ist Crowes neuesWerk aber erst nach einem für den Zuschauer unerwartet noch folgendenRoad-Trip, auf dem Drew Tränen der Trauer weint, viel wunderbare vonClaire zusammengestellte Musik hört, die Asche seines Vatersverstreut und Claire gewinnt.