Kinostart 29. April Kinostart 29. April: «I love you Phillip Morris» Schwulen-Komödie mit Jim Carrey und Ewan McGregor

Paris/dpa. - Davon, dass der neue Film «I love you Phillip Morris» vonGlenn Ficarra und John Requa in einem der gefährlichsten Gefängnisseder Welt in Angola gedreht wurde, ist nichts zu spüren und zu sehen.Spätestens wenn Steven mit High Heels, Bustier und engen Shorts ausdem Gefängnis flieht, ist klar: «I love you Phillip Morris» ist eintypischer Carrey-Film: Witzig und abgedreht - auch wenn es nichtseine beste Komödie ist.
Der Film, der am 29. April in die deutschen Kinos kommt, rollt dieGeschichte von Steven auf. Sie beginnt mit Flashbacks aus seinemfrüheren Leben als Polizist mit Frau, Kind, Haus und sonntäglichemGesang und Orgelspiel in der Kirche. Doch sein Leben als Bilderbuch-Ehemann ist eine Lüge. Nach einem schweren Autounfall entscheidetsich Steven, seine Homosexualität nicht mehr länger zu verleugnen,sondern voll auszuleben.
Doch das glamouröse Leben in Miami mit Pool-Partys, Cabrios undglitzernden Rolex-Uhren hat seinen Preis. Um sich sein Schwulsein inVersace-Design leisten zu können, wird er zum Hochstapler undeinfallreichen Versicherungsbetrüger - bis er eines Tages im Knastlandet und sich unsterblich in den schüchternen Mithäftling PhillipMorris verliebt.
Zwar erzählt der Film die Liebesgeschichte eines homosexuellenPaars, dennoch handelt es sich um keinen «Schwulenfilm» imeigentlichen Sinn. Bettszenen werden weitgehend ausgeblendet. Dafürliegt der Schwerpunkt darauf, eine Liebe zu zeigen, für die dieBeteiligten bereit sind, auch die verrücktesten Dinge zu tun. «Stevenist einfach tierisch verliebt und wie besessen, nur noch mit Phillipzusammen zu sein», sagte der Produzent Andrew Lazar.
Trotz der Romanze, die den Film dominiert, stieß er in den USA aufstarken Widerstand. «Dass es sich bei dieser Geschichte um die Liebezwischen Männern handelt, war bei der Finanzierung und dem Vertriebdes Films ein großes Problem», erklärte Carrey, der von dem Drehbuchso überzeugt gewesen war, dass er den Film sogar selbst finanzierthätte. Weniger Hemmungen, eine schwule Liebesgeschichte auf dieLeinwand zu bringen, hatte der Franzose Luc Besson, der ohne zuzögern, als Produzent mit dabei war.
Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit, die derGerichtsreporter der Zeitung «Houston Chronicle», Steve McVicker, indem gleichnamigen Buch veröffentlicht hat. Der echte Steven sitztweiter im Gefängnis, wo er noch etwa 140 Jahre Haft absitzen muss.Phillip hat seine Strafe von mehr als neun Jahren verbüßt. «Sie sehensich nicht mehr, haben aber noch brieflichen Kontakt», erklärteLazar.
Eigentlich hört sich die Geschichte eher wie ein Drama an. Einerder Gründe, warum der Film streckenweise nicht so richtig zum Lachenbringen will. Carrey bringt in der Rolle sein vollesschauspielerisches Können als Komiker ein - von den manchmal allzuübertriebenen Gesichtsverrenkungen abgesehen. Die ideale Besetzungdes zurückhaltenden, schüchternen und zum Teil kindlichen Phillipwurde mit dem Beau Ewan McGregor gefunden. Er sorgt als einfühlsamerschwuler Liebhaber - eine Rolle, in der er sich schon in «VelvetGoldmine» mit Jonathan Rhys Meyers üben konnte - für einen angenehmenKontrast.
Glenn Ficarra und John Requa kennen sich seit Jahren. Alseingeschworenes Drehbuchteam haben sie Erfolge mit «Bad Santa» und«Bad News Bears» gefeiert. Ihr Regiedebüt ist deshalb nicht wenigervielversprechend. Mit dem knapp eineinhalbstündigen Film ist ihneneine einfühlsame Liebesgeschichte gelungen, die weder ins Lächerlichenoch ins Pathetische abdriftet.