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Kinostart: 27. Januar Kinostart: 27. Januar: «Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse»

Von Axel Büssem 21.01.2005, 18:41
Violet (gespielt von Emily Browning, l-r), Sunny (Kara Hoffman) und Klaus (Liam Aiken) sitzen zusammen mit ihrem Verwandten Olaf (Jim Carrey) im Auto. Nachdem die Eltern der drei Baudelaire-Geschwister ums Leben gekommen sind, finden sie Zuflucht bei Graf Olaf. Doch in ihrem neuen Zuhause, der Burg des Verwandten spukt es gewaltig und die drei merken zudem, dass Olaf nach ihrem Leben trachtet. (Foto: dpa)
Violet (gespielt von Emily Browning, l-r), Sunny (Kara Hoffman) und Klaus (Liam Aiken) sitzen zusammen mit ihrem Verwandten Olaf (Jim Carrey) im Auto. Nachdem die Eltern der drei Baudelaire-Geschwister ums Leben gekommen sind, finden sie Zuflucht bei Graf Olaf. Doch in ihrem neuen Zuhause, der Burg des Verwandten spukt es gewaltig und die drei merken zudem, dass Olaf nach ihrem Leben trachtet. (Foto: dpa) UIP

Hamburg/dpa. - Und schon weicht die bunte Trickfilmweltder drückenden Atmosphäre des Realfilms, in dem die GeschwisterBaudelaire gleich am Anfang ihre Eltern beim Brand ihres Hausesverlieren. Damit setzt sich eine Kette von Ereignissen in Gang, dieder US-Autor Daniel Handler in bislang elf erfolgreichen Büchernniedergeschrieben hat. Die ersten drei wurden in dem Filmzusammengefasst.

Violet, Klaus und das Baby Sunny Baudelaire kommen nach dem Todihrer Eltern zu einem entfernten Verwandten, dem skurrilen Graf Olaf.Er lebt in einer heruntergekommenen Villa, die stark an das morbideAnwesen der «Addams Family» erinnert. Dem von Komiker Jim Carrey(«Truman Show») gespielten Onkel liegt jedoch weniger das Wohl derWaisen am Herzen als das Vermögen ihrer Eltern. Daher versucht erzunächst erfolglos, die Kinder aus dem Weg zu schaffen. Als sie ihmdaraufhin weggenommen werden, will er die neuen Vormunde umbringen -dies wiederum mit wechselndem Erfolg. Was eigentlich Stoff für einwaschechtes Drama bietet, betten Autor Handler und in der filmischenUmsetzung Regisseur Brad Silberling («Stadt der Engel») in eineschwarze - oder eher graue - Komödie ein, in der die Kinder mit Witzund Verstand ein ums andere Mal ihrem Onkel ein Schnippchen schlagen.

Allerdings wird das Basiselement jeder Komödie, der Humor, sehrsparsam eingesetzt, was angesichts des wenig lustigen Plots auchnicht verwundert. Silberling setzt zudem bei seinem Film nur wenigFarbe ein, der Grundton ist grau. Auch die Kulissen sind düster undbedrohlich, ähnlich wie in den Filmen Tim Burtons. Das ist keinZufall, erhielt doch der Produktionsdesigner von «RätselhafteEreignisse», Rick Heinrichs, für seine Arbeit bei Burtons «SleepyHollow» einen Oscar.

Jim Carrey, der als Graf Olaf in verschiedene Verkleidungenschlüpft, um an die Kinder und ihre Vormunde heranzukommen, sprühtdabei auch nicht unbedingt vor Witz. Im Gegenteil, die Alter Egossind recht unoriginell. Alleine in seiner eigentlichen Rolle, demgrottenschlecht schauspielenden Grafen Olaf, zeigt Carrey, was erkann. Violet Baudelaire, die in schwierigen Situationen genialenErfindergeist zeigt, wird von der zur Zeit der Dreharbeiten 15-jährigen Emily Browning («Ned Kelly») gespielt, ihr Bruder, derBücherwurm Klaus, vom 13-jährigen Liam Aiken («Road to Perdition»).Beide spielen souverän, bekommen aber angesichts der unterkühltenStimmung kaum Gelegenheit, mit emotionalem Spiel zu glänzen. EinzigBaby Sunny strapaziert die Nerven, was allerdings weniger an derjüngsten Schauspielerin liegt, als vielmehr an der wenig komischenUntertitelung ihrer Babysprache.

Neben Jim Carrey und den Nachwuchsschauspielern wartet der Filmmit den Stars Meryl Streep als Tante Josephine und Dustin Hoffmann ineiner Komparsenrolle auf. Jude Law («Unterwegs nach Cold Mountain»)ist als Erzähler Lemony Snicket nur als Schattenriss zu erkennen. DieGagen und die aufwändigen Sets gingen vom Budget von etwa 125Millionen Dollar ab, von dem an den US-Kinokassen bislang etwa 100Millionen wieder eingespielt wurden.