Kinostart: 27. Februar Kinostart: 27. Februar: «Jackass: The Movie»
Hamburg/dpa. - Für Journalisten hält das Presseheft zu «Jackass: The Movie» Trost bereit: Da der Film über keinerlei logische Handlung verfüge, könne der Zuschauer während der Vorstellung sorglos ein stilles Örtchen oder den Snack-Stand aufsuchen. Oder sich draußen in aller Ruhe übergeben, muss man leider hinzufügen. Denn die Abfolge von geist- und schamlosen Reality-Sketches, die US-Regisseur und Produzent Jeff Tremaine nach der gleichnamigen, auch bei uns laufenden MTV-Serie auf die Kinoleinwand bannte, ist buchstäblich Übelkeit erregend.
Dabei fängt alles noch irgendwie peppig an: Zu den pompösen Klängen von Carl Orffs «Carmina Burana» saust eine grölende Clique junger Männer in einem Einkaufswagen die Straße herunter, wird dabei von Kanonen mit Steinen beschossen und landet am Ende mitten in einem Obst- und Gemüsestand. Doch dann kommt es dicke: Die Original- Darstellercrew um Johnny Knoxville hebt an zu ihren zerstörerischen Selbstversuchen. Die neun hyperaktiven Jungs zertrümmern Autos und Minigolfplätze, tanzen nackt bis auf einen G-String in einem japanischen Elektronikladen, lassen Alligatoren in Brustwarzen beißen und Feuerwerkskörper an diversen Stellen des Unterleibs explodieren. Dagegen wirken die beiden Münchner Prolls Erkan und Stefan (2000 und 2002 im Kino) wie Professoren einer Elite-Universität.
Ihre Tiefpunkte erreicht die Trash-Klamotte, wenn einer der Jünglinge seinen Darm erst in die eigenen Beinkleider und dann in eine Ausstellungs-Toilette eines Kaufhauses entleert. Ein anderer produziert Urin-Eis, um es anschließend selbst zu schlecken. «Don't try this at home», wird im Vor- und Abspann des Streifens gewarnt. Das ganze Geschehen filmt Tremaine wie gehabt im Stile von laienhaften Dokumentationen, die er mit Versteckte-Kamera-Spielchen anreichert. Heftig dröhnen dazu Rock-, Punk- und Hiphop-Töne.
Mit dem Opus dürfte für die meisten Kinobesucher die cineastische Kultur vorübergehend untergegangen sein. Selbst das Presseheft gibt sich noch rotzfrech und brüstet sich damit, dass einer der MTV-Bosse nach einer Voraufführung gesagt haben soll: «Wir gehen alle zur Hölle.» In den USA soll die TV-Serie allerdings nach Lehrer- und Politikerprotesten abgesetzt worden sein. Der Film gilt als heißer Anwärter für die «Goldene Himbeere» in der Kategorie «schlechtester Teenagerfilm».
Und doch, wen wundert's: «Jackass» hat seine Fans. Bei zahlreichen überwiegend männlichen Zuschauern zwischen 15 und 50 Jahren erfreue sich die Fernsehserie großer Beliebtheit, heißt es beim Sender MTV Networks in München.
