Kinostart 26. Juli Kinostart 26. Juli: «Die Simpsons - Der Film»

Berlin/dpa. - Auch in Deutschland sind die Geschichtenmit dem stinkfaulen, im Atomkraftwerk arbeitenden Homer, seinerpatenten Frau Marge mit der blauen Turmfrisur, dem rotzfrechen JungenBart, seiner strebsamen Schwester Lisa und dem Schnuller-Baby Maggiebereits seit Anfang der 90er Jahre zu sehen.
Mit «Die Simpsons - Der Film» gibt es jetzt erstmals statt 22Minuten TV-Episode ganze 87 Minuten Simpsons am Stück. Simpsons-Erfinder Matt Groening und sein Team erfüllen damit wohl dieheimliche Sehnsucht aller Fans. Das Projekt kann als gelungen gelten:Actionfilm-reife Szenen wechseln sich mit dem typischen schwarzenHumor ab, der die doppelbödige Moral, die Haudrauf-Politik und dieteils absurden Alltagsgewohnheiten im «Land der unbegrenztenMöglichkeiten» aufs Korn nimmt.
Alles beginnt mit Homers neuem Haustier: einem Schwein, das erwahlweise als «Spider-Pig» die Wände hoch laufen lässt oder als«Harry Potter» mit Stirnnarbe und Brille ausstattet. Weil er sichvernachlässigt fühlt, ist Bart inzwischen nahe daran, zum nervigen,aber immer freundlichen Nachbarn Ned Flanders überzulaufen - der dieBettdecken seiner Kinder abends immer so liebevoll mit demHandstaubsauger reinigt. Lisa läuft unterdessen von Haustür zuHaustür, um um Unterstützung zum Schutz von Springfields See zuwerben.
Genau in diesem See entsorgt Homer den haufenweise anfallendenSchweinemist seines tierischen Lieblings - mit verheerenden Folgen,zu deren ersten Boten ein mutiertes Eichhörnchen mit gleich zweiDutzend Augen gehört. Die Umweltzerstörung in der Stadt Springfield -auch im Kinofilm wird nicht endgültig geklärt, in welchem US-Bundesstaat sie liegt - erregt schließlich auch die Aufmerksamkeitdes US-Präsidenten. Im Simpsons-Universum hat diesen Job schon dereinstige Hollywoodschauspieler und derzeitige kalifornischeGouverneur Arnold Schwarzenegger übernommen.
Frei nach dem Motto «I was elected to lead, not to read!» stimmtSchwarzenegger nach dem Zufallsprinzip einem der diversen Papiereseines obersten Umweltschützers zu: Springfield soll danach à la«Truman-Show» unter einer riesigen Käseglocke aus unzerstörbarem Glasverschwinden, damit der Rest der Welt nichts von diesemamerikanischen Skandal erfährt. Als unter den Bewohnern Springfieldsbekannt wird, dass Homer Verursacher der Umweltkatastrophe ist,müssen die Simpsons um ihr Leben laufen.
Während Schwarzenegger und seine Environment Protection Agencygerade an Plan B zur völligen Auslöschung Springfields arbeiten, willHomer mit seiner Familie ein neues Leben in Alaska anfangen. Zumersten Mal in ihrer Ehe kann Marge ihrem «Homie» dieses Mal abernicht verzeihen, dass er so aktiv am Untergang der Welt mitarbeitet.Marge und die Kinder verlassen ihn.
Den Filmemachern gelingt es fast durchgängig, den Reiz der TV-Episoden auf das große Kinoformat zu transportieren. Auftritte vonStars wie Schauspieler Tom Hanks oder der Band Green Days werden vonden Springfield-Einwohnern ebenso bejubelt wie vom Kinopublikum.Immer wieder gibt es Seitenhiebe auf die aktuelle amerikanischePolitik mit ihren zur Terror-Abwehr hochgerüstetenÜberwachungssystemen. «Ich habe nicht damit gerechnet, dass das soeine gute Geschichte ist», sagt Komikerin Anke Engelke, die diedeutsche Synchronstimme von Marge ist. «Sie besteht eben nicht ausdrei aneinander gebackenen Episoden, sondern spannt einendramaturgischen Bogen, den sie auch hält.»
Natürlich war klar, dass nicht alle 300, dem Fernsehzuschauerbekannten Bewohner Springfields im Film ein große Rolle spielenkönnen. Schade ist es aber trotzdem, dass Hassobjekte undSympathieträger wie der Kwik-E-Mart-Besitzer Apu, Atomkraftwerk-Besitzer Montgomery Burns oder Marges garstige Schwestern Patty undSelma nur ganz am Rande ins Blickfeld geraten. Aber vielleicht gibtes ja eine Fortsetzung des Simpsons-Film-Experiments.