Kinostart: 26. Februar Kinostart: 26. Februar: «The Wrestler»

Rom/dpa. - Eswar ein Triumph für den 52-jährige amerikanischen Schauspieler. Mitseiner mitreißenden Darstellung als alternder «Wrestler», der es dochnoch einmal wissen will, begeisterte er im Spätsommer 2008 in Venedigschlichtweg alle. Das eindringliche Wrestler-Drama bekam die Trophäeder Lagunenstadt, nicht jedoch Rourke. Das holte er so nach: Erst gabes einen Golden Globe, dann eine Oscar-Nominierung für sein Comeback.
Darren Aronofskys dramatischer Film mit starken besinnlichen Notengab dem Hollywood-Haudegen die Chance, ein gutes Stück weit seineigenes Leben zwischen Film und Sport mit Höhen und Tiefschlägenanklingen zu lassen. «The Wrestler», der erst vierte Spielfilm deseigenwilligen US-Regisseurs, kommt jetzt in die deutschen Kinos.
Bei der Verleihung der Preise des 65. Filmfestivals von Venediggab es Anfang September zwar hochverdient den Goldenen Löwen für denFilm, jedoch keine Auszeichnung für das einstige Sexsymbol Rourke(«Neuneinhalb Wochen», «Im Jahr des Drachen»). Der sehr umstritteneGrund: Die Festivalregeln schließen es aus, einen Darsteller aus dempreisgekrönten Werk auch noch zu ehren. Und dieses führte zum Eklat.
Im Mafia-Look war Rourke zur Preisverleihung gekommen, Zigarre imMundwinkel und sein inzwischen gestorbenes Chihuahua-Hündchen Loki imArm. Und als der Goldene Löwe für Aronofskys Meisterwerk verkündetwar, stürmte er zusammen mit dem Regisseur auf die Bühne. Was folgte,nannte Italiens Presse einen «Fauxpas» des Präsidenten dersiebenköpfigen Jury: Wim Wenders würdigte die «herzerweichende»Interpretation des Wrestling-Veteranen Randy «The Ram» Robinson durchden Ex-Profiboxer. Und regte dann an, Venedig möge das Reglementändern. Auf gut Deutsch: Er hätte an den wie neugeboren wirkenden US-Star auch den Darsteller-Preis gegeben.
Zwei Jahrzehnte nach seiner großen Zeit als Star der Showringertingelt Randy «The Ram» Robinson als abgetakelte Legende noch für einpaar Fans zu High-School-Sporthallen und Gemeindezentren rund um NewJersey. Seine kleinen Shows turnen ihn weiterhin an, während dasPrivatleben in Trümmern liegt. Der Wrestler schafft es nicht, einenKontakt zu der Tochter (Evan Rachel Wood) neu aufzubauen oder es inder Beziehung zu anderen menscheln zu lassen - von einer Romanze miteiner Stripperin (Marisa Tomei, Golden Globe- und Oscar-nominiert)mal abgesehen. Und als sein Herz nicht mehr mitmachen will, ist Zeitfür eine Lebensbilanz. Die fördert kaum Überraschendes zutage: Randywill es nochmals wissen, im Rampenlicht stehen. Der geborene Kämpfer.
Der 39-jährige Filmemacher aus Brooklyn («Pi - Der Film», «TheFountain») nennt seinen Hauptdarsteller, dem die Rolle wie auf denLeib geschrieben scheint, «einen vom Erfolg zerstörten Giganten desKinos.» Der Arbeitersohn Rourke hatte zunächst eine Karriere alsProfiboxer begonnen, sich in den 1980er Jahren dann allerdings zueinem Sexsymbol des US-Kinos hoch boxen können - vor allem in seinerRolle als an Sado-Maso orientierter Börsenmakler an der Seite von KimBasinger in dem Film «Neuneinhalb Wochen». Doch dann war ein Comebackim Boxsport ohne den erhofften Widerhall, und zweitrangige Rollen imFilm folgten. Diese Achterbahn des Lebens sieht man dem 54-Jährigenan. Doch Rourke hat sein Können immer wieder in Charakterrollen neubewiesen. Als «Wrestler» zeigt er jetzt richtig, was eine Harke ist.