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Kinostart 26. April Kinostart 26. April: «The Avengers»

23.04.2012, 09:43
Der australische Schauspieler Chris Hemsworth, US-Schauspielerin Scarlett Johansson und US-Schauspieler Mark Ruffalo. (FOTO: DPA)
Der australische Schauspieler Chris Hemsworth, US-Schauspielerin Scarlett Johansson und US-Schauspieler Mark Ruffalo. (FOTO: DPA) ANSA

München/dpa. - Wohl kaum ein Verlag hat seinen Bestand derart erfolgreich vermarktet wie das Comic-Label "Marvel". Mit dem Aufkommen der digitalen Bildgestaltung wurde ein Held nach dem anderen auf der Leinwand zu neuem Leben erweckt: "Spider-Man", "X-Men", "Blade", "Hulk", "Daredevil", "Ghost Rider", "Iron Man", "Thor" und "Captain America" tobten durch die Multiplexe.

Als Krönung der Profitmaximierung kommt nun mit "Avengers" ein Marvel-Werk in die Kinos, das die Figuren aus vier verschiedenen Filmen zu einer Superhelden-Party zusammenbringt. Die Fährten zu diesem Klassentreffen wurden bereits sorgfältig in den Vorgängerwerken gelegt und als veritabler Bösewicht landet nun Thors Stiefbruder Loki (Tom Hiddleston) mit dezidierten Racheplänen auf der Erde. So wie es in alten Spionagefilmen immer um einen Aktenkoffer mit konspirativen Papieren ging, hat sich der moderne Science-Fiction-Film auf kristalline Gegenstände eingeschossen, von denen geheimnisvolle Kräfte ausgehen. In diesem Fall ist es ein Würfel, mit dem einerseits die Energieprobleme der Menschheit für immer gelöst wären, andererseits jedoch auch ein Tunnel ins Universum gefräst werden kann, durch den außerirdische Invasionstruppen über die Erde herfallen können.

Nachdem der Würfel aus dem Forschungsreaktor der internationalen Friedensorganisation S.H.I.E.L.D. geklaut wurde, rekrutiert deren Leiter Nick Fury (Samuel L. Jackson) seine Eingreiftruppe. Der eingefrorene Weltkriegsveteran Captain America (Chris Evans) bekommt ebenso seinen Gestellungsbefehl wie der Donnergott Thor (Chris Hemsworth), der exzentrische Erfinder Tony Stark (Robert Downey Jr.) alias Iron Man, der Wissenschaftler Bruce Banner (Mark Ruffalo), der sich in Hulk verwandeln kann, der Flitzebogenmann Hawkeye (Jeremy Renner) und als Quotenfrau im hautengen Latexkostüm die schlagkräftige Black Widow (Scarlett Johansson).

Wenn so viele Super-Egos zusammentreffen, kommt es notwendigerweise zu Revierkämpfen, bei denen die Egoshooter ihre Identität als Helden neu definieren müssen. Das ist recht unterhaltsam, hätte aber sicherlich noch konsequenter zu einem gruppendynamischen Chaos ausgebaut werden können. Aber schließlich ist das Superheldenkollektiv hier nicht auf einem Selbsterfahrungsworkshop, sondern mit der Bekämpfung einer außerirdischen Invasion betraut.

Deshalb macht Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon bald Schluss mit lustig und lässt es ordentlich krachen. Im Finale öffnet sich schließlich der Himmel und Tausende von Aliens fallen über die Menschen her. Dabei zeigt sich, dass die Schonzeit, die New York im Kino nach dem 11. September genossen hat, vorbei ist. Mit destruktivem Genuss wird hier Manhattan in Schutt und Asche gelegt.

Anders als die Vorgängerwerke, die immer auch mit ein wenig psychologischem und philosophischem Subtext abgeschmeckt wurden, bleibt der "Avengers"-Potpourri dem bloßen Krawall verpflichtet und flüchtet sich gnadenlos in die Effekte, um seinen abgehalfterten Weltenrettungsplot weniger alt aussehen zu lassen.

US-Schauspieler Robert Downey Jr. bei der Premiere von Marvels «The Avengers». (FOTO: DPA)
US-Schauspieler Robert Downey Jr. bei der Premiere von Marvels «The Avengers». (FOTO: DPA)
EPA