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Kinostart: 25. September Kinostart: 25. September: «WALL-E»

Von Barbara Munker 18.09.2008, 08:33
Roboter WALL-E studiert einen Zauberwürfel (undatierte Filmszene). Im Science-Fiction-Abenteuer «WALL-E - Der letzte räumt die Erde auf» verliebt sich Hauptdarsteller WALL-E, ein Haushaltsroboter, in eine süße Androidin. (Foto: dpa)
Roboter WALL-E studiert einen Zauberwürfel (undatierte Filmszene). Im Science-Fiction-Abenteuer «WALL-E - Der letzte räumt die Erde auf» verliebt sich Hauptdarsteller WALL-E, ein Haushaltsroboter, in eine süße Androidin. (Foto: dpa) Walt Disney

San Francisco/dpa. - WALLE ist ein rostiger Roboter, der auf einer totalverdreckten Erde als letzter «lebender» Müllschlucker aufräumt. DieMenschen habe die Welt schon vor 700 Jahren verlassen. Dann kommt«EVE» aus dem Weltraum angeflogen, eine grazile Roboter-Dame, die nurauf ihre Mission, aber nicht auf Gefühle programmiert ist. Geredetwird kaum, schließlich können Roboter nur blechern krächzen. EinZeichentrick-Stummfilm über eine Umweltkatastrophe mit düstererEndzeitstimmung? Ist das familientauglich, fragten sich selbst treuePixar-Fans, bevor WALLE Ende Juni die US-Kinos stürmte.

Auf die Animationskünstler, die in dem Oscar-gekrönten Streifen«Ratatouille» eine Ratte zum Chefkoch machten und Hits wie «ToyStory», «Die Monster AG» und «Findet Nemo» auf die Leinwand brachten,ist eben wie immer Verlass. Zuschauer und Kritiker fassten WALLEsofort ins Herz, allein an den US-Kinokassen spielte das neuntePixar-Produkt über 215 Millionen Dollar ein. «Es ist ohne Zweifeleine ernsthafte Umwelt-Parabel, aber zugleich eine entwaffnend süßeLiebesgeschichte, Chaplin-artig in ihrer ergreifenden Reinheit»,schwärmte die renommierte «New York Times».

Regisseur Andrew Stanton, der bereits 2003 mit «Findet Nemo» denOscar für den besten Zeichentrickfilm absahnte, verleiht den RoboternHerz und der zerstörten Welt einen Hoffnungsschimmer. Für Kinder istder Film nicht zu düster, erklärt der Animationsmeister. «Ich wusstevon Anfang an, dass WALLE ein Lichtstrahl sein würde. Kinderverstehen das, etwas muss zuerst schlecht sein, damit es am Endebesser wird», sagte Stanton der Deutschen Presse-Agentur dpa imPixar-Studio bei San Francisco.

Man verliebt sich sofort in den kleinen Müllschlucker, derdienstbeflissen seiner Arbeit nachgeht. Während er den Müll zuWürfeln kompaktiert und diese zu großen Wolkenkratzern aufstapelt,sammelt er zum Spaß alte Spielzeuge und Krimskrams, mit dem er seineBlechbude gemütlich dekoriert. Eine Kakerlake und ein altes Video mitder Musical-Schnulze «Hello Dolly» leisten ihm Gesellschaft. WALLEist einsam, aber nicht unglücklich, nur sehnt er sich nach Liebe. Diekommt unerwartet aus dem Weltraum in Form von EVE, einem hübschen,weißen Flugroboter, der die Welt nach Pflanzenresten absuchen soll.

Als EVE zurückkommandiert wird, folgt ihr der liebestolle Roboterins Weltall auf das riesige Raumschiff Axiom. Dorthin waren dieErdenbürger vor Jahrhunderten vor dem Müll geflüchtet. Wie auf einemfuturistischen Kreuzschiff aalen sich die inzwischen dick gewordenenKreaturen in motorisierten Liegestühlen, schlürfen Flüssignahrung undlassen sich von Werbung zum Shoppen verführen. Doch am Ende rüttelnWALLE, EVE und eine ganze Reihe witziger Roboter die faulen Wesenauf.

Was an Dialogen fehlt, drücken die Roboter mit ihren «Augen», denmechanischen Greifhänden und metallischen Tönen aus. Pixar heuerteden legendären Soundspezialisten Ben Burtt an, der schon in «Kriegder Sterne» den Roboter R2-D2 zum Sprechen brachte. Science-Fiction-Fans werden an vielen Szenen Spaß haben, die Weltraum-Klassikern wieStanley Kubricks «2001» Tribut zollen. Für Andrew Stanton war es «dasgrößte Ding» zwei Maschinen zum Leben zu erwecken. «Es sind zweivorprogrammierte Geräte, die ihre Bestimmung anzweifeln und sich ganzirrational ineinander verlieben. Das könnte eine schöne Metapher fürdie Menschheit sein», resümiert der Regisseur.