Kinostart 25. November Kinostart 25. November: «Habermann»

Berlin/dapd. - DemVerdacht, die Opfer der Vertreibungen mit jenen des Krieges und desHolocausts gegeneinander aufzurechnen, versucht diedeutsch-tschechisch-österreichische Koproduktion «Habermann» miteiner komplex angelegten Geschichte zu entgehen.
Die Familie des Deutschen August Habermann (Mark Waschke)betreibt bereits seit Generationen eine Getreidemühle und einSägewerk in den Sudetengebieten. Als der allseits respektierteUnternehmer 1937 die Tschechin Jana (Hannah Herzsprung) heiratet,ahnt er noch nicht, welche politisch unheilvollen Zeiten auf dasjunge Paar zukommen. Nachdem Adolf Hitlers Truppen im September 1938das Sudetenland «Heim ins Reich» holen, gerät der Unternehmerzwischen die Fronten.
Nicht allein, dass seine Ehefrau, die als Waise in einem Klosteraufwuchs, aufgrund ihrer Abstammung nun als Jüdin gilt, von seinenArbeitern wird das bis dahin angesehene Gemeindemitglied Habermannnun als Besatzer betrachtet. Probleme bereitet Habermann zudem dergewissenlose Sturmbannführer Kosloswki (Ben Becker), der dieEinheimischen schikaniert, aber auch Habermann wegen seinerTschechenfreundlichkeit unter Druck setzt. Habermanns jüngererBruder Hans (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) wiederum entpuppt sichals glühender Anhänger Hitlers und meldet sich freiwillig zurWehrmacht.
Zwtl: Ein komplexes Kapitel der Geschichte reduziert auf 100Filmminuten
«Habermann» soll zwar auf einer wahren Begebenheit beruhen, derpolitischen Korrektheit zuliebe scheint der Film allerdingsdramaturgisch auf schablonenhafte Figuren und Konflikte reduziertworden zu sein. Ohne ein wirkliches Zentrum zu finden, versucht derslowakische Regisseur Juraj Herz dieses schwierige historischeKapitel in 100 Minuten möglichst flächendeckend abzuarbeiten undvermag so die wichtigsten politischen Ereignisse nur pflichtgemäßanzureißen.
Die stereotyp angelegten Figuren wiederum geraten zu Platzhalternder unterschiedlichen Gesinnungen und politischen Haltungen. Einetatsächlich dramatische, packende Geschichte vermag sich da kaum zuentwickeln. Immerhin, während Ben Becker einen recht klischeehaftenSS-Mann abliefert und Wilson Gonzalez Ochsenknecht als verblendeterHitlerjunge darstellerisch überfordert ist, gelingt es Mark Waschke(«Buddenbrooks») und Hannah Herzsprung («Weißensee») dann doch, ihreCharaktere mit Leben zu füllen.
«Habermann», Drama, Deutschland/Österreich/Tschechien 2009, 104 Minuten, FSK: 12, Regie: Juraj Herz, Darsteller: Mark Waschke, Karel Roden, Hannah Herzsprung, Ben Becker, Franziska Weisz u.a.