Kinostart: 22. Januar Kinostart: 22. Januar: «Eierdiebe»
Hamburg/dpa. - Eine niederschmetternde Diagnose zum Anstoß für eine sarkastische Komödie zu nehmen, lässt im Allgemeinen eher auf britischen Humor schließen. Robert Schwentkes Film «Eierdiebe» ist so eine absurde Farce. Es ist die Geschichte von Martin (Wotan Wilke Möhring), der an Hodenkrebs erkrankt ist. Der Schock trifft ihn, kaum dass er von einem Studienaufenthalt in den USA heimgekommen ist.
Statt für die Karriere weiter zu studieren, heißt es nun, auf der Krebsstation zu überleben. Was jedoch angesichts der Todgeweihten dort von morbider Doppeldeutigkeit ist. Schwentke zeigt in seinem zweiten Spielfilm (nach «Tatoo») eine absurde Welt zwischen Leben und Tod. Es geht nicht darum, dem bevorstehenden Tod noch einmal ein Roadmovie abzutrotzen, sondern den Pathologen ein Ei. Martin will seine amputierte Männlichkeit zurück.
Mit drei Mitinsassen plant er darum, die Hoden aus der Pathologie zu entwenden. Das ist das Abenteuer in Schwentkes Film, der ebenso ein Buddy-Movie ist. Martins nicht auf Anhieb liebenswerte Zimmergenossen Nickel und Harry (Janek Rieke und Antoine Monot, Jr.) ziehen sich gnadenlos Horror-Videos rein, nachts spielt man Organ- Poker. Auch ein Mädchen (Julia Hummer) gehört zur Gang, was zur morbiden Komik auch einen Schuss morbide Romantik hinzufügt.
Mit schwarzem Humor hat Robert Schwentke gegen den Todes-Blues gearbeitet. Mit Galgenhumor kann man darum auch das Zombie-Make up der kahl rasierten und bleich geschminkten Schauspieler betrachten. Auch das gehört zur Black Comedy, die von der absurden Komik in den absurden Ernst wechselt, wenn Krebs-Patienten im Park von Polizisten als vermeintliche Junkies aufgegriffen werden. Trotz der Parallelen zur eigenen Biografie hat Robert Schwentke keinen Betroffenheitsfilm gemacht, sondern: «Einen lebensbejahenden Film über den Tod».