Kinostart: 21. Februar Kinostart: 21. Februar: «Sweeney Todd. Der teuflische Barbier aus der Fleet Street»

London/dpa. - Dass er jedoch auchziemlich gut singt, dabei flink rasieren und ungehalten morden kann,beweist er in seinem neuen Musicalfilm «Sweeney Todd. Der teuflische Barbier aus der Fleet Street». Unter der Regie seines Freundes TimBurton spielt Depp einen dämonischen Barbier, der auf der Suche nachVergeltung halb London die Kehle durchschneidet. Das dunkle Werkdürfte neben Musical- und Johnny-Depp-Fans vor allem jene Kinogängerbegeistern, die gerne massig Blut über die Leinwand rinnen sehen.
Schauplatz ist nach der Vorlage des originalen Broadway-Musicalsdas düstere London des 19. Jahrhunderts, in dem Ratten und Kakerlakendurch die Gassen huschen. Der Barbier Benjamin Barker (Depp) kommtJahre nachdem er unschuldig in Haft saß nach London zurück - gewillt,sich unter dem Decknamen Sweeney Todd an allen zu rächen, die Schuldan seinem Unglück hatten. Hauptziel des mörderischen Vorhabens istRichter Turpin (Alan Rickman), der ihm einst Frau und Tochterweggenommen hat. Todd kann auf seine Nachmieterin Mrs. Lovett (HelenaBonham Carter) bauen, die ihm nicht nur Hilfe anbietet, sondern auchin ihn verliebt ist. Fortan gurgelt das Blut aus den Kehlen, waszuweilen fast schon eintönig wird.
Neben dem Blutgespritze steht die Geschichte eines gebrochenenMannes, den das Schicksal für immer verändert hat. Es geht umzutiefst menschliche Gefühle, findet Depp. «Der Film handelt vorallem von Rache. Rache, die wir alle ein wenig in uns tragen.»Daneben versucht Burton auch die Liebesgeschichte zwischen Todd undLovett zu platzieren. Doch diese bleibt etwas flach und wirkt nebendem Rachemotiv wenig ausgearbeitet.
Depp überzeugt mit tiefen Augenringen und leichenblass in seinerRolle, für die er einen Golden Globe bekam. Um das Stück vonMusicalkomponist Stephen Sondheim auch stimmlich zu meistern, mussteer sich allerdings auf ein bisher unbekanntes Feld wagen: «Ich habevorher noch nie gesungen - nicht mal unter der Dusche», sagte der44-Jährige. In seiner Band spielte er in den 80er Jahren lediglichGitarre. Für seinen Freund Burton («Charlie und dieSchokoladenfabrik», «Edward mit den Scherenhänden»), mit dem Depp zumsechsten Mal drehte, hat er diese Strapazen jedoch auf sich genommen.Enthusiasten verglichen den Sänger Depp bereits mit David Bowie.
Der Film ist somit unterhaltsam, aber nicht brillant. Dazu dasssich auch weniger große Musicalfans nicht über den Kinoeintrittärgern, tragen auch die Nebendarsteller Timothy Spall, der in denHarry-Potter-Filmen den Wurmschwanz spielt, und Borat-DarstellerSacha Baron Cohen bei. Leider begibt sich letzterer schon zu Beginndes Films unter Depps Messer - und verschwindet von der Leinwand.