Kinostart: 20. September Kinostart: 20. September: «Der kleine König Macius»
Hamburg/dpa. - Nun muss der Junge die viel zu große Krone tragen -und damit beginnt das spannende Zeichentrickabenteuer «Der kleineKönig Macius». Denn der böse General will die Macht an sich reißenund bekämpft den kleinen König. Doch mit Hilfe seiner Freunde Anton,Hanna und Felix sowie seinem Lehrer Erasmus und listigen Ideenübersteht Macius die Abenteuer, schlägt den General in die Flucht undschafft eine bessere Welt für die Kinder in seinem Königreich - miteinem großen Zoo voller Löwen, Tigern, Giraffen und Elefanten.
Viele Kinder dürften König Macius bereits als Fernsehserie oder«Sandmännchen»-Episode kennen, doch erstmals besteht er ein Abenteuerin Spielfilmlänge - und die Macher bleiben dabei dem klassischenZeichentrick treu. Keine schnittigen Manga-Effekte, keine High-Tech-Computeranimationen wie bei Shrek, stattdessen dominieren dieeinfachen, liebevollen Zeichnungen der Charaktere. Mit ihrenübergroßen Köpfen auf viel zu kleinen Körpern erfüllen die Heldengenau das Kindchenschema und sind auf Anhieb sympathisch; dieBösewichte hingegen wirken wie aufgeblasene Hohlköpfe, was sie jaauch sind; und die wilden Tiere sind eher dem Plüschtierreich als derSteppe Afrikas entlehnt. Ein bisschen 3D-Animation im Hintergrund,schöne Licht-Schatten-Spiele und fertig ist der kindgerechteAnimationsfilm - zumindest für Kinder unter zehn, die noch keineFilmprofis sind und nicht jede «Spiderman»-Szene mitsprechen können.
Denn die Geschichte steht im Vordergrund, auch wenn es im Grundegenommen zwei Geschichten sind, die ein bisschen nebeneinanderstehen. In der ersten geht es um das Königwerden von Macius, dieKriegstreiberei des Generals, mehr Rechte für Kinder und dieSchaffung eines Kinderparlaments, das erst einmal die Erwachsenen indie Schule und die Kinder an die Arbeit schickt, wodurch Chaosentsteht; im zweiten Teil konzentrieren sich die Kinder auf dieVerbesserung ihrer eigenen Welt - dazu gehört auch ein Zoo mit wildenTieren von der Insel Tungupungu, wo vermeintliche Menschenfresser vonFeinden zu Freunden werden.
Damit kommt der Film nahe an die literarische Vorlage «KönigHänschen I.» (Original: «Król Macius I.») des polnischenSchriftstellers, Pädagogen und Kinderarztes Janusz Korczak (1878-1942). In seinem 1923 erschienenen Kinderroman sowie in vielenSchriften hatte sich Korczak für die Rechte von Kindern starkgemacht. Sie bräuchten eigene Erlebniswelten, in denen sie - invernünftigen Grenzen - eigene Entscheidungen treffen sollten, was zudieser Zeit mehr als umstritten war. Als Jude und Leiter einesjüdischen Waisenhauses wurde er Opfer der Nazis, die ihn 1942 mit 200Kindern in das Vernichtungslager Treblinka deportierten, wo Korczakund viele Kinder getötet wurden. 30 Jahre später erhielt er posthumden Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
(Der kleine König Macius, Deutschland/Frankreich/Polen2007, 83 Min., FSK o.A., von Lutz Stützner, Sandor Jesse)