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Kinostart 18. November Kinostart 18. November: «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes» - Teil 1

Von Oliver Zimmermann 15.11.2010, 14:10
Die Plakate hängen schon - am Donnerstag startet der erste Teil vom letzten Band der Harry-Potter-Saga in den deutschen Kinos. (FOTO: DPA)
Die Plakate hängen schon - am Donnerstag startet der erste Teil vom letzten Band der Harry-Potter-Saga in den deutschen Kinos. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dapd. - Es ist passiert: Lord Voldemort (Ralph Fiennes)hat mit der Unterstützung seiner Todesser die Macht im britischenZaubereiministerium an sich gerissen. Kein Muggel, Schlammblut oderAbtrünniger ist vor den Häschern sicher. Nur Harry Potter (DanielRadcliffe) konnte den bösen Hexen und Magiern bisher entkommen. Aufseiner Flucht arbeitet Harry gemeinsam mit Hermine (Emma Watson) undRon (Rupert Grint) weiter an dem Plan, Voldemort doch nochaufzuhalten.

Die Welt um Harry, Hermine und Ron hat sich grundlegendgewandelt. Wer die Buchvorlage von J.K. Rowling nicht kennt, sei andieser Stelle vorgewarnt: Die Zauberschule Hogwarts spielt im großenPre-Finale "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1"keine Rolle mehr. Auch viele liebgewonnene und weniger liebgewonneneFiguren wie Hagrid oder Severus Snape kommen nur am Rande vor. DieSportart Quidditch ist bis auf einen kleinen Spielball ebenfallsverschwunden. Stattdessen verstecken sich Harry und seine Freunde infinsteren Gebäuden, kalten Kellergewölben und einsamen Wäldern vorVoldemorts Todessern. Derart düster, depressiv und ernüchternd warzuvor keine Episode der «Harry Potter»-Reihe. Der Zuschauer fühltsich gemeinsam mit seinen Lieblingen in einem 146-minütigen Alptraumgefangen. Die Handlung wird hingegen kaum vorangetrieben. Doch daswar im abschließenden Buch von J.K. Rowling kaum anders. Allesfiebert dem Endkampf zwischen Harry Potter und dem dunklen Lordentgegen. Endlos langes Warten auf Voldemort. Doch das Publikum musssich noch etwas gedulden. Um die Spannung weiter anzuheizen, wurderechtzeitig entschieden, den finalen Potter-Roman in zweiFantasystreifen aufzusplitten. Inhaltlich macht das wenig Sinn,finanziell schon eher.

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" ist nichtmehr, als eine Überführungsetappe auf dem Weg zum großen Endkampf.Wobei dem Film rein optisch nichts vorzuwerfen ist. Regisseur DavidYates, der bereits die beiden Vorgänger verantwortete, fängt diedüstere Stimmung aus der Buchvorlage beeindruckend plastisch ein.Der Film wirkt wie eine Achterbahnfahrt durch ein blassbleichesGruselkabinett. Die FSK-Freigabe ab 12 ist in diesem Zusammenhangzumindest überdenkenswert. Wenn Hexen gefoltert und von Schlangenverspeist werden, dürfte selbst so mancher 14-Jährige erschrocken inseinem Kinositz versinken wollen. Der Film präsentiert darüberhinaus eine sehr erwachsene Handlung. Die kindliche Naivität ist ausden Gesichtern der drei Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, RupertGrint und Emma Watson verschwunden. Hier sind keine pubertierendenSchüler mehr zu sehen, hier nehmen drei junge Erwachsene denschonungslosen Kampf gegen das Böse auf. Auflockernde oder garheitere Momente gibt es so gut wie keine.

Das klassisch gefilmte Spektakel sollte dabei ursprünglich alsnachträglich generierte 3D-Fassung ins Kino kommen. Durch schlechteErfahrungen mit "Kampf der Titanen" und "Die Legende von Aang" beider Umsetzung der unechten 3D-Technik entschieden sich dieProduzenten allerdings kurzfristig um. Das Werk kommt daherausschließlich in 2D in die Kinos. Das ist ein weiser Entschluss,zumal die Optik in der traditionellen Variante faszinierend genugist. Die unheimliche Atmosphäre ist die große Stärke des siebtenPotter-Films. Die Handlung von "Die Heiligtümer des Todes - Teil 1"tanzt dafür zweifelsfrei aus der Reihe. Fans düsterer Fantasyactiondürfte das gefallen, so mancher Potter-Fan der ersten Stunde wirdsich hingegen verwundert die Augen reiben. Die liebenswertenZauberschüler haben endgültig ihre Unschuld verloren. Das wahreFinale ist im Juli 2011 im Kino zu sehen.