Kinostart: 16. Oktober Kinostart: 16. Oktober: «Kill Bill: Volume 1»

New York/dpa. - Blut fließt bei «Kill Bill» nicht in Strömen, es spritzt in hohen Fontänen aus abgeschlagenen Gliedmaßen, Rümpfen und Köpfen. Kult-Regisseur Quentin Tarantino («Pulp Fiction») hat für seinen jüngsten Film, der am Donnerstag (16. Oktober) in die deutschen Kinos kommt, Blut gleich Literweise eingesetzt. Und nicht nur die britische Comedy-Truppe Monty Python lässt grüßen. Tarantino, ein Meister des Zitats, hat chinesische Kung-Fu-Filme, Italo-Western, japanische Samurai-Filme und Animationen zu einer unterhaltsamen Mischung zusammengeköchelt.
Ästhetisch ist ihm dieser Eintopf gelungen: Die Bilder, die der Regisseur baut, sind phänomenal. Die Gewalt nimmt bei ihm auch komische Züge an. Der Spannungsbogen der Story um die blutrünstige Braut (Uma Thurman) auf Rachefeldzug lässt jedoch zu wünschen übrig. Was nicht zuletzt an den zahllosen Verbeugungen Tarrentions vor seinem Lieblings-Genre, dem zweitklassigen Kung-Fu-Film, liegt. Der ist nun mal plakativ und stereotyp. Nur dass an Stelle eines Schwert schwingenden Samurais die gnadenlose Braut «Black Mamba» (Uma Thurman) Blut verschmiert durch das Bild wirbelt. An den Schauplätzen Los Angeles, Mexiko, China und Japan hatte Tarantino so viel Material gedreht, dass er es nicht in einen Kinoabend packen konnte. Der zweite Teil von «Kill Bill» soll erst im Frühjahr kommen.
Titel-Bösewicht Bill (Davis Carradine) taucht im ersten Teil nur am Rande auf. Dafür sind seine gruseligen Aufträge umso deutlicher sichtbar. Skrupellos hat er einst seine frühere, jetzt hochschwangere Geliebte (Thurman), und deren Hochzeitsgesellschaft in der Kirche niedermetzeln lassen. Die Vollstrecker: das Deadly Viper Assassination Squad (oder auch DiVAS), sein eigens ausgebildetes Elite-Kader von langbeinigen Frauen, gespielt von Lucy Liu, Daryl Hannah und Vivica A. Fox. Bill hat allen passenderweise Spitznamen von Giftschlangen gegeben.
Trotz einer Kugel im Kopf überlebt die Braut und erwacht nach vier Jahren im Koma mit nur einem Gedanken: Rache. Zuerst will sie sich an ihren ehemaligen Freundinnen rächen und ganz am Schluss wird Bill an der Reihe sein. Bei dem legendären japanischen Schwert-Schmied Hattori Honzo (Sonny Chiba) holt sich die Braut ihre Waffe. O-Ren Ishii (Liu), die es mittlerweile zur Chefin der japanischen Unterwelt gebracht hat, ist ihr erstes Opfer. Die Kampfszene im japanischen Nachtclub «House of Blue Leaves» dauert 20 Minuten und schließt auch die Eliminierung der «Crazy 88», in schwarzes Leder gekleidete Soldaten und eines Eisenkugel schwingenden Schulmädchens Go Go Yubari (Chiaki Kuriyama), der privaten Leibwächterin von O-Ren Ishii, mit ein. Den Showdown zwischen beiden Frauen hat Tarantino in einen idyllischen, von Schnee berieselten, japanischen Garten verlegt. Das Ende ist absehbar und grausig.
Die entscheidende Kraftprobe der Braut mit ihrem zweiten Opfer, Vernita Green (Fox), spielt sich in einem friedlichen Vorort des kalifornischen Pasadena ab mit bunten Kinderschaukeln im Garten und einer vormals sehr weißen, sehr ordentlichen Küche. Greens kleine Tochter muss mit ansehen, wie Thurman ihr Haus verwüstet und ihre Mutter tötet. Gleichzeitig wird die nächste Generation rachsüchtiger Frauen kreiert. «Wenn du das in ein paar Jahren noch nicht verarbeitet hast, kannst du zu mir kommen», verspricht die Mörderin bei ihrem Abgang. Sie weiß noch nicht, dass ihr eigenes, damals noch ungeborenes Kind, dass sie bei dem Anschlag auf sie in der Kirche verloren glaubt, am Leben ist.
Ein Jahr lang hat Tarantino an dem Drehbuch geschrieben. Die Idee entstand vor Jahren, als er mit seiner Muse Uma Thurman während der Dreharbeiten zu dem späteren Hit «Pulp Fiction» (1994) beim Bier in einer Kneipe zusammen saß. Fast ein eigener Protagonist ist übrigens der gelungene Soundtrack, angefangen bei dem Eröffnungs-Song «Bang Bang (My Baby Shot Me Down)» gesungen von Nancy Sinatra über das japanische Rocktrio «The 5.6.7.8's» bis zum Beitrag der deutschen Band Neu («Super 16»).